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carlier | gebauer präsentiert die erste große Einzelausstellung von Ernesto Caivano (*1972) in Europa. Der in New York lebende Zeichner und Bildhauer hat ein hochkomplexes Paralleluniversum entworfen, aus welchem er narrative und ästhetische Elemente herauslöst und in Werkgruppen präsentiert. Caivano experimentiert mit technologischen und biologischen Komplexen, mit dem Gegensatz von Mensch und Natur und verbindet in seiner Arbeit menschliche Kultur, Naturwissenschaft, Science-Fiction und Hochtechnologie. Er erzählt aus einer alternativen modernen Schöpfungsgeschichte und befragt damit unsere Wahrnehmung von sozialen Strukturen, von Geschichte, von Genderfragen bis hin zur Bioethik und Technologie. Die Zeichnungen erinnern in ihrer Perfektion an Albrecht Dürer und in ihrem Erzählduktus an japanische Tuschezeichnungen, die Skulpturen changieren zwischen prähistorischen, außerweltlichen Objekten und den anorganischen Gegenständen einer technoiden Science-Fiction-Kultur. Allen Arbeiten gemeinsam ist ein Code, der sie als Teil einer phantastischen Evolution identifiziert. Die Ausstellung umfasst großformatige Zeichnungen, Skulpturen aus Glas und computergenerierte 3D-Objekte. Die Objekte und Zeichnungen nehmen Bezug auf Minimalisten wie Frank Stella und Ellsworth Kelly bis hin zu den architektonischen Avantgarden des Bauhaus und Frank Lloyd Wright. Im Fokus seiner aktuellen Arbeiten stehen die Minimal Art und die Abstraktion, deren Arbeiten er in seiner eigenen wieder findet. Ernesto Caivano weist damit auf neue Bezüge seiner eigenen Arbeit zur Kunstgeschichte hin und operiert innerhalb eines umfassenden Bezugssystems, das die historischen Entwicklungslinien von Architektur, Kunst, Design und Technologie auffächert und ihre Gegensätze als Einheit in seiner experimentellen Evolution zusammenführt. Caivano´s Arbeit beschreibt mittels seiner alternativen Schöpfungsgeschichte die möglichen Strukturen einer posthistorischen Welt.

Ernesto Caivano war 2004 Teilnehmer der Whitney Biennale in New York, im selben Jahr hatte er eine umfassende Solopräsentation im P.S.1, New York, 2005 waren dort seine Arbeiten in der „Greater New York“ Ausstellung zu sehen. Seine Arbeiten wurden in Überblicksschauen zum Thema Zeichnung in der zeitgenössischen Kunst in “On Line“ Louisiana Museum for Modern Art, Humlebaek, Dänemark und in “The compulsive line: Etching 1900 to now” im MoMA, New York gezeigt.