press release only in german

Eine kleine Auswahl aus dem Werk eines Künstlers kann Vorteile haben. Sie kann in konzentrierter Form das Beste aus dem gesamten Schaffen herausstellen, oder sie kann einen thematischen Schwer­punkt auswählen, wie das im Jahr des 100. Geburtstages von Hassebrauk an 16 verschiedenen Aus­stellungsorten in Deutschland geschehen ist und geschieht.

Wenn die Galerie Neue Meister sich im Jubiläumsjahr an diesem Dialog mit dem Werk beteiligt, so zeigt sie schlicht alles, was in diesem Hause jemals von dem Künstler erworben wurde. Das kann ein Vorteil sein, wie sich in der Ausstellung der vierzehn Gemälde zeigt. Wichtige Frühwerke wie das "Selbstbildnis" von 1926 und der "Mann mit Zylinder" von 1930 sind nach dem Tode des Künstlers 1974 für die Sammlung erworben worden.

1905 in Dresden geboren, hat Ernst Hassebrauk zunächst die Staatliche Akademie für Kunstgewerbe besucht, das anschließende Studium hat er aber an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig absolviert. Das war auch einer der Gründe, Hassebrauk trotz seiner Verbundenheit mit Dresden mehr dem Leipziger Künstlerkreis zuzuordnen. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nimmt er eine Wohnung in Dresden, was für ihn Verlust vieler Arbeiten beim Angriff auf Dresden bedeutet. 1946 wird Hassebrauk als Lehrer an die Staatliche Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig berufen; mit den allgemeinen Verunsicherungen an den Hochschu­len mit Beginn der Debatten um Inhalt und Form in der Kunst wurde er 1949 entlassen. Hassebrauk lässt sich nun endgültig in Dresden nieder und erlebt hier die Aufbauphase in der zerstörten Stadt. Seiner großen Zuneigung zu den Bauten und Kunstschätzen des Dresdner Barocks kann er in seiner "Wiederbegegnung" (Titel einer Ausstellung mit seinen Arbeiten) mit den 1959 aus der Sowjetunion zurückgekehrten Kunstwerken sowie in seinem "Dresdner Bilderbuch" von 1969 Ausdruck geben.

Sein Werk, das sich zu etwa gleichen Teilen der Malerei und der Graphik widmet, bewegt sich zwi­schen impressionistischen und expressionistischen Traditionen, in der steten Auseinandersetzung mit holländischen und flämischen Meistern des 17. Jahrhunderts, vor allen Franz Hals.

Die Galerie Neue Meister möchte auch mit dieser Kabinettausstellung den Bestand an Dresdner Kunst wiederholt am Beispiel eines einzelnen Künstlers zeigen sowie gleichzeitig wissenschaftlich und restauratorisch erschließen - wie zuvor bereits erfolgreich mit dem Werk von Paula Modersohn-Becker oder Curt Querner. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in einer kleinen Publikation, die alle Werke farbig abbildet, niedergelegt.

only in german

Ernst Hassebrauk
Kuratorin: Gabriele Werner
Ort: Galerie Neue Meister