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Gesellschafts- und Umweltpolitische Thematiken sind essentieller Bestandteil in Ernst Logars Arbeiten. Der zentralen Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz hat sich der Künstler schon intensiv in vorangegangenen Projekten gewidmet. Im Rahmen seiner Recherchen setzte sich Logar bereits im Vorfeld mit den Strukturen der großen Maschinerie hinter der Erdölindustrie auseinander. Langwierige Korrespondenzen des Hinterfragens und die Sichtbarmachung von Prozessen gehen dem Anliegen voraus, den Betrachter zu sensibilisieren und einen Beitrag zu einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen zu leisten. Mit der Ausstellung Tar Sands verarbeitet Logar bewusst ein gesellschaftspolitisches Thema als künstlerische Inszenierung. Für seine aktuelle Arbeit zur Teersandindustrie hat der Künstler seine Beschäftigung mit der Ressource Erdöl in Fort McMurray fortgesetzt. Im Bildraum 01 zeigt Ernst Logar erste Einblicke zu Ergebnissen dieser Recherchereise.

Das im nordöstlichen Teil der kanadischen Provinz Alberta gelegene Fort McMurray ist das Zentrum der kanadischen Teersandindustrie. Im Bereich der Athabasca-Teersande gelegen ist die Stadt an der Mündung des Clearwater River in den Athabasca River angesiedelt, umgeben von borealem Nadelwald. In den letzten Jahren hat Fort McMurray durch den Ausbau des Teersandabbaus einen ungemeinen Aufschwung erlebt. Die Athabasca Teersandlagerstätte hat das weltweit größte Rohrbitumenvorkommen und ist das größte der drei kanadischen Teersandabbaugebiete. Umgelegt auf die Menge der möglichen Rohölgewinnung ist es nach Saudi Arabien und Venezuela das drittgrößte Erdölvorkommen weltweit. Im Umfeld von Fort McMurray leben noch einige tausend Ureinwohner Kanadas - einst im Einklang mit der Natur. Der ursprüngliche Lebensraum der First Nation droht zerstört zu werden, da die Flora und Fauna zunehmend mit Giftstoffen der Teersandindustrie kontaminiert wird. Durch die sehr energieintensive Rohölgewinnung (Wasser, Erdgas) und deren negativen Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Klima, ist der Athabasca Teersandabbau äußerst umstritten.

Ein auf den Boden geworfenes Videobild und eine große Stahlwanne gefüllt mit einem Gemisch aus Wasser, Öl und Bitumen, in dem einige der vor Ort entstandenen Bilder schwimmen, ist Teilder symbolischen Inszenierung im Bildraum 01. Bezeichnend für die Situation zeigt eines der Fotos ein Schild mit der Aufschrift „WELCOME TO FIRST NATION“, dem eine Warntafel mit der Aufschrift „WARNING GAS PIPLINE“ vorgesetzt wurde.