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In den Jahren vor und während des Ersten Weltkriegs brodelte es in der Politik, in der Kultur und in der Gesellschaft. Ernst Ludwig Kirchner stürzte sich in das Leben der Großstadt und notierte dieses Zeitgefühl mit allen künstlerischen Mitteln. Dabei entwickelte er seinen Stil weiter und wuchs zum bedeutendsten deutschen Expressionisten. In Berlin, von Ende 1911 bis zu seiner Übersiedlung in die Schweiz im Frühjahr 1917, steigerte Kirchner seinen expressionistischen Stil auf unglaubliche Weise. Er reagierte sehr stark auf das für ihn neuartige Leben in der Metropole. Seine Sinne wurden geschärft, sein geistiger und künstlerischer Horizont erweiterten sich. Tanz, Varieté, Cabaret und Zirkus forderten ihn zu neuen Bildgestaltungen heraus, es entstanden grandiose Stadtlandschaften. Mit der Bekanntschaft der beiden Tänzerinnen Erna und Gerda Schilling änderte sich auch die Darstellung seines Frauentypus: Schlanke Gestalten lösten die runden, geschmeidigen Körper der Dresdener Jahre ab und dominierten nun sein figürliches Schaffen, das sich immer mehr dem Motiv der Berliner Kokotte zuwandte. So wurden zu jener Zeit die Berliner Prostituierten genannt, die er statt im Innenraum, in der sicheren Umgebung des Ateliers, ab Ende 1913 auf der Straße zeigte. Kirchner schuf nun seine bekannte Serie der großformatigen »Straßenszenen«, die zu den Schlüsselwerken der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts gehören.

Das Katalogbuch zur Ausstellung, die exklusiv in Berlin gezeigt wird, rollt das Berliner Schaffen Kirchners neu auf. Dabei präsentiert sie Ikonen des deutschen Expressionismus und zugleich sehr persönliche Zeugnisse einer der aufregendsten Epochen in der Geschichte der deutschen Hauptstadt.

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Ernst Ludwig Kirchner in Berlin