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Die Farbe ist das Thema der Kunst von Ernst Wihelm Nay (1902-1968). Sie war das Mittel und das Ziel, mit der er die bewegte Gestalt des Bildes verwirklichte, nicht nur in seinen Gemälden, sondern auch in der großen Zahl der Gouachen, Aquarelle und Zeichnungen. Die Ausstellung, die das Kunstmuseum Bonn in Zusammenarbeit mit der Ernst Wilhelm Nay Stiftung in Köln zeigt, umfasst 150 Papierarbeiten aus Stiftungs-, Museums- und Privatbesitz. Sie spiegeln die gesamte Entwicklung des Künstlers. Die Auswahl verdeutlicht, wie Nay in der Zeichnung die rhythmischen und konstruktiven Aspekte des Bildes klärte und wie er sich in der Gouache und im Aquarell Medien aneignete, die gleichberechtigt mit der Ölmalerei die Farbe zum zentralen Akteur des Bildes machen.

Bereits von den seit 1937 entstandenen Lofoten-Bildern und ihrem intensiven Landschaftserlebnis zu den Hekate-Bildern der Nachkriegsjahre, die noch figürlich-mythische Elemente besitzen, zeigt sich die Energie der Farbe, die sich in den folgenden Fugalen Bildern immer freier entfaltet. 1955 wird die Scheibe zum dominanten Bildmotiv, mit dem Nay die Farbe zu ruhigen Harmonien führt. Seit 1963 beginnt er die Scheiben zu durchstreichen, wie von selbst entsteht dadurch die Form eines Auges. In seinen letzten Bildern nimmt er die in den Augen-Bildern gesteigerte Dramatik wieder zurück, reduziert die Farben zu einem raumlosen Nebeneinander von Flächen. In dieser Einfachheit wird die Eigenmacht der Farbe nochmals in grandioser Weise anschaulich.

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Ernst Wilhelm Nay
Das polyphone Bild.
Gouachen, Aquarelle, Zeichnungen
Kuratoren: Volker Adolphs, Christoph Schreier