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Eröffnung der Sammlung Boros im Juni 2008

Bunker Berlin Mitte

In einem umgebauten Hochbunker in Berlin-Mitte macht Christian Boros im Juni seine Sammlung Zeitgenössischer Kunst öffentlich. Die erste Ausstellung zeigt ausschließlich Arbeiten, die den Raum einbeziehen.

Die Sammlung Boros

Christian Boros ist Inhaber einer Werbeagentur mit Standorten in Wuppertal und Berlin. Seit 1990 sammelt er Zeitgenössische Kunst. Im Laufe der Zeit entstand eine Privatsammlung mit ca. 500 Arbeiten von Künstlern wie Damian Hirst, Olafur Eliasson, Elizabeth Peyton, Wolfgang Tillmans, Anselm Reyle, Manfred Pernice, Tobias Rehberger, John Bock, Wilhelm Sasnal und Michel Majerus. Zurzeit sind 57 Künstler mit umfangreichen Werkgruppen vertreten. Teile der Sammlung wurden in der Vergangenheit in zwei Museumsausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Sammlung Boros hat nun ein ständiges Zuhause in einem umgebauten Hochbunker in Berlin- Mitte. Bei der ersten Präsentation von ausgewählten Exponaten werden ab Juni 2008 ausschließlich Arbeiten gezeigt, die den Raum einbeziehen. Skulpturen, Rauminstallationen, sowie Licht- und Performancearbeiten schaffen eine neue Erfahrung der Räume im Bunker. Alle Arbeiten wurden von den Künstlern selbst installiert und inszeniert. Es gab keinen Kurator. Die jeweiligen Künstler haben zum Teil die Arbeiten verändert und ergänzt, um die schwierige Raumsituation im Bunker zu meistern. Einige Arbeiten wurden eigens für den Bunker geschaffen.

Die Privatsammlung wird nach Voranmeldung zu besuchen sein. Jeden Samstag werden zweistündige Führungen angeboten.

Der Bunker

2003 erwarben Christian und Karen Boros den 1942 gebauten Hochbunker und starteten mit den Vorbereitungen, das Gebäude für ihre Sammlung von zeitgenössischer Kunst umzubauen. Mit dem Umbau wurde Jens Casper vom Berliner Büro Realarchitektur beauftragt. In einem Jahr Planung und vier Jahren Umbau entstanden ein Ort für die Sammlung und auf der 1.000 m2 großen Dachfläche ein Penthouse mit Terrassen und Dachgärten.

Das neu entstandene Privatmuseum verfügt über 3000 m2 Ausstellungsfläche mit Raumhöhen von 2,30 bis 13,00 Metern. Viele der niedrigen Zwischendecken wurden mit Diamantschneidetechnik entfernt. Diese Technik war extrem zeitaufwendig. Hinzu kommt, dass die herausgesägten Betondecken im Bunker zerkleinert und händisch herausgetragen werden mussten. Aus 120 vorgefundenen Räumen entstanden 80 Räume. Es gibt kein Tageslicht. Der Denkmal-Charakter wurde gewahrt: Außen wurden alle Kriegsspuren belassen, und im Inneren sind die verschiedenen Nutzungen des Gebäudes ablesbar.

Geschichte des Bunkers

Der Hochbunker befindet sich an der Ecke Albrechtstraße/Reinhardtstraße in Berlin-Mitte. Er wurde im Jahre 1942 unter der Bezeichnung „Reichsbahnbunker Friedrichstraße“ erbaut. Die Planung begann 1941 unter der Leitung von Albert Speer im Rahmen des „Führer-Sofortprogrammes“ für die Schaffung ziviler Luftschutzanlagen. Der Bunker sollte den Reisenden des in der Nähe gelegenen Bahnhofs Berlin-Friedrichstraße Schutz vor alliierten Luftangriffen bieten. Die Zivilbevölkerung des umliegenden Wohngebiets und Besucher des Deutschen Theaters konnten sich hier bei Fliegeralarm ebenfalls in Sicherheit bringen. Der Schutzraum fasste bis zu 2000 Personen. Nach der Kapitulation besetzte die Rote Armee den Bunker und nutzte ihn als Gefängnis.

Ab Mitte der 1950er Jahre wurde der Bunker vom volkseigenen Obst- und Gemüsekombinat Berlin als Lager genutzt. Die dicken Wände und das raffinierte Belüftungssystem sorgten für eine nahezu konstante Innentemperatur. Daher war er für die Lagerung von Südfrüchten besonders gut geeignet. Zu DDR-Zeiten wurde er von der Bevölkerung auch „Bananenbunker“ genannt.

Nach der Wende entdeckte die Techno- und Fetisch-Szene den Bunker als Partylocation. Der „Bunker“ galt als der härteste Technoclub in Deutschland. Die dort ebenfalls veranstalteten SM- und Fetischparties waren weit über die Grenzen von Berlin bekannt. 1995 fand im Bunker die „Sexperimenta“ statt. Seine letzte Techno-Party erlebte der Bunker im Jahre 1996.

Der Bunker besitzt eine quadratische Grundfläche mit einer Länge von circa 38 m und einer Höhe von 16 m. Im Inneren erstreckt sich der Schutzraum über fünf Etagen. An jeder der vier Längsseiten ist ein separates Treppenhaus angeordnet. Die Außenwände aus massivem Stahlbeton haben eine Dicke von 2,00 m. Die ursprüngliche Raumhöhe beträgt nur 2,30 m. Das Dach besteht aus 3,10 m dickem Stahlbeton. Beim Bau wurde so genannter „Blauer Beton“ verwendet. Dieser spezielle Beton war zur damaligen Zeit einer der widerstandsfähigsten Baustoffe, der erst nach etwa 30 Jahren voll ausgehärtet ist. Die Oberfläche wurde als unbehandelter Sichtbeton mit den Spuren der Bretterverschalung belassen. Das Gebäude steht wegen der besonderen historischen Bedeutung unter Denkmalschutz.

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