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In der Reihe erster großer institutioneller Einzelausstellungen zeigt das O.K zum Jahreswechsel eine Werkschau der jungen türkischen Künstlerin Esra Ersen.

Identität, Sprache, Migration und Integration, ein meist ortspezifischer Zugang und vor allem ihr eigener kultureller Hintergrund sind die zentralen Motive in Esra Ersens Arbeit. Ihr vielfältiges Werk umfasst Fotografie und Video ebenso wie Rauminstallationen und inszenierte Situationen. Esra Ersen interessiert sich für die Bildung von Identität und deren Wandlung in unterschiedlichen Kontexten oder Machtstrukturen. Sie untersucht wie Fremdwahrnehmung und Klischees die Selbstwahrnehmung prägen. Ihre Arbeiten entwickelt die Künstlerin in intensiver Zusammenarbeit mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, die sie über längere Zeit begleitet. Ihrem Ansatz nach ist sie offen für die Entwicklung des Prozesses, das Potential ihrer Partner und der Situation.

Im O.K zeigt Esra Ersen Arbeiten von 1998 bis 2005 und somit erstmals einen Überblick über ihr Schaffen. International vernetzt und ständig auf Reisen wurde ihre Arbeit nicht zuletzt aufgrund ihrer situativen Arbeitsweise entscheidend von den jeweiligen Stationen ihrer zahlreichen Auslandsaufenthalte geprägt. Die Konzeption der Ausstellung orientiert sich an der künstlerischen Entwicklung der Künstlerin, ihrem Shiften zwischen den Kontexten. Jene Arbeiten, die sie in Istanbul entwickelt hat, werden räumlich getrennt von solchen, die bei ihren zahlreichen Residency-Aufenthalten in Europa entstanden.

Die Ausstellung umfasst 9 Video- und Rauminstallationen, zwei große Arbeiten am Vorplatz und an der Fassade des O.K, sowie Dokumentationen von Projekten im öffentlichen Raum und Fotoarbeiten.

Eigens für die Ausstellung hat Esra Ersen die Arbeit „Ich bin Türke, bin ehrlich, bin fleißig...“, 2005 mit der 4. Klasse der „Schule für Alle“ am Teistlergut in Linz realisiert. Für die Dauer einer Woche trugen 21 SchülerInnen, begleitet von der Künstlerin, türkische Schuluniformen und beschrieben ihre Eindrücke davon. Diese Erfahrungen wurden direkt auf die Kleidungs-stücke gedruckt und sind gemeinsam mit der filmischen Dokumentation im O.K zu sehen.

Die Einführung der Uniformen als Teil eines kontrollierten und bewusst politisch instrumentalisierten Systems in eine österreichische Schule löst einen Reflexionsprozess über die mehr oder weniger verborgenen ideologischen Implikationen und Machtstrukturen des ursprünglichen Umfelds und der neuen Situation aus.

Esra Ersen, geb. 1970 in Ankara, Türkei. Lebt in Istanbul.

Pressetext

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Esra Ersen - Arbeiten 1998-2005