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Eine plakative und radikal gesellschaftskritische Gegenposition zur herkömmlichen Präsentation weiblicher Nacktheit in Film, Fotokunst und kommerzieller Werbung vertritt die amerikanische Fotokünstlerin und Filmemacherin Evi. Für sie ist „Penetration der Schlüssel zur Nacktheit“. Alles andere erscheint ihr in ihrer Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper belanglos.

Die Fotoserie EVI UNTITLED, die in der MAK-Galerie gezeigt wird, führt direkt ins Zentrum der weiblichen Sexualität. Mit Tabubrüchen und Offenheit definiert Evi weibliche Stärke als Kontrapunkt zur kommerziellen Werbung: Diese beute die Frau aus, suggeriere einen Idealtypus und konzentriere sich permanent auf Tricks der Verführung, so ihr Kredo. In filmischen und fotografischen Darstellungen der Frau erkennt Evi immer wieder Verletzlichkeit und Angreifbarkeit; sie konzentriert sich auf den Kern der menschlichen Natur, experimentiert mit Stereotypen des Vulgären und schaltet damit jegliche Form der Manipulation aus: „Ohne diese Tricks muss man mir zu meinen Bedingungen begegnen.“

In der Fotoserie EVI UNTITLED – großformatigen Selbstporträts, aufgenommen mit einer Polaroid-Kamera und vergrößert – spielt die Künstlerin in ungekannter Direktheit mit Klischees, ohne dabei den Betrachter zum verschämten Voyeur werden zu lassen: „Manche Betrachter verstehen, auf welcher Ebene ich ihnen begegne. Man muss vertrauen. Das ist das, was in meinen Augen zu lesen ist. Ehrlich und offen zu sein – das zählt am meisten.“

Seit 1999 zeigt die Künstlerin ihre Fotoarbeiten in öffentlichen Ausstellungen. Evi, die ihre künstlerische Laufbahn als Model von Helmut Newton begann, wurde nicht zuletzt durch ihre starke Einflussnahme auf seine Fotoarbeiten und ihre Tendenz, sich dabei selbst zu inszenieren, bekannt. Zahlreiche Porträts von Evi sind in Lifestylemagazinen wie der Vogue erschienen. Ihr eigener künstlerischer Durchbruch gelang ihr im Film – mit „The Debtors“, einer Produktion, die 1998 im Rahmen des Toronto Filmfestivals Anerkennung fand. In Ergänzung zu ihren Selbstporträts hat Evi für das MAK die filmische Autodokumentation „EVI – On her Work“, gedreht, die den Zuschauer mit der Biografie der Künstlerin konfrontiert: Die Weiblichkeit wird darin in einen nicht traditionellen Kontext gestellt. Evi lässt dem Betrachter keine Chance, sich ihrer Message zu entziehen: „I’m ready, here’s everything.“

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: „EVI UNTITLED“, herausgegeben von Peter Noever, mit Fotografien von Evi, Statements von Helmut Newton u. a. sowie einem Interview von Weston Naef, MAK 2004, deutsch/englisch, 48 Seiten.