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Die Ausstellung „fast forward 2. The Power of Motion“ zeigt im ZKM | Museum für Neue Kunst eine repräsentative Auswahl der Neuerwerbungen an Video- und Medienkunst der international renommierten Sammlung Ingvild Goetz aus München.

Seit der Ausstellung „fast forward” 2003 im ZKM | Medienmuseum hat die Sammlung Goetz eine enorme Erweiterung erfahren. Das ZKM bietet nun eine Bandbreite der in den letzten Jahren erworbenen Medienarbeiten aus der Sammlung, die sich auf einer inhaltlichen, sozialen, politischen als auch formalästhetischen Ebene mit Bewegung und Dynamik auseinandersetzen. Präsentiert werden rund 50 Videos, Videoinstallationen und Filme von 38 Künstlerinnen und Künstlern. Der Schwerpunkt der gezeigten Werke konzentriert sich auf aktuelle Produktionen von 2000 bis heute und ist ein Zusammenspiel von sowohl etablierten, bereits international bekannten Positionen als auch jungen, teils neu entdeckten Künstlern, da es ein persönliches Anliegen der Sammlerin ist, auch Arbeiten der ganz jungen Generation zu zeigen.

„fast forward 2. The Power of Motion” präsentiert im Kontext des thematischen Bogens von Dynamik und Bewegung Installationen und Filme von Matthew Barney und Jochen Kuhn, die in ihren Werken eine Form von Privatmythen entstehen lassen. Während bei Paul Chan das Narrative im Vordergrund seiner animierten Videos steht, wird die Bewegung in den Arbeiten von Christoph Brech zu einer poetischen Geste, bei Fiona Tan hingegen ist die Energie der Bewegung nur in der Anspannung zu erahnen. Einen Höhepunkt bildet die Rauminstallation von Nathalie Djurberg, welche 2009 auf der Biennale von Venedig zu sehen war: Hier stellt der Betrachter durch seine eigene Bewegung in der Installation einen Bezug zum Herstellungsprozess in Stop-Motion- Technik der Videos her.

Viele Künstlerinnen und Künstler der Sammlung Goetz produzieren ihre Arbeiten allerdings nicht nur für den „white cube” des Museums, sondern für das Kino. Aus diesem Grund wird die Ausstellung im Juli und September von einem Filmprogramm begleitet.

Während bei der Werkauswahl für die Ausstellung „fast forward”, die 2003 im ZKM gezeigt wurde, ein Schwerpunkt auf den veränderten Sehgewohnheiten unserer beschleunigten Gesellschaft lag, will „The Power of Motion” sieben Jahre später die Macht der Bewegung und Beschleunigung beziehungsweise deren Gegenteil, das Potenzial der Entschleunigung untersuchen. Unsere Gesellschaft – die sich fast ausschließlich und sogar noch zunehmend im fast-forward-Modus zu bewegen scheint – lebt in einer Welt, die durch ein hohes Maß an Mobilität geprägt ist: globaler Warenhandel per Day-Trading, mobile Arbeitsplätze, permanente Vernetzung durch virtuelle Kommunikationsstrukturen, streaming on demand und nahezu permanente Verfügbarkeit von persönlichen Informationen – alles erscheint immer und überall gleichzeitig abrufbar. Und auch die Menschen selbst sind durch wirtschaftliche und/oder politische Lebensbedingungen gezwungen, sich in Bewegung zu setzen: zwischen Städten, Ländern und Kontinenten.

Mit ihrer beeindruckenden Sammlung, deren Ursprünge in den 1960er- Jahren liegen, hat Ingvild Goetz ein ebenso umfangreiches wie persönliches Panorama der zeitgenössischen Kunst von musealem Rang zusammengetragen. Als eine der wenigen Privatsammlerinnen setzte sie sich früh und konsequent für das Medium Video ein. So entstand über Jahre eine Medienkunstsammlung, die auf internationaler Ebene zu den bedeutendsten zählt. Das Spektrum ihrer Sammlungstätigkeit entspricht der medialen Vielfalt der heutigen künstlerischen Ausdrucksformen: Neben Zeichnungen, Grafiken, Gemälden und Fotografien liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf Video- und Filmarbeiten, raumbezogenen Installationen und Mehrfach-Projektionen.