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Die Kunsthalle Mannheim präsentiert eine umfassende Werkschau des italienischen Bildhauers Fausto Melotti (1901-1986) in Kooperation mit dem Kunstmuseum Winterthur

Magier oder Seiltänzer nannten ihn seine Freunde, und tatsächlich balancierte Fausto Melotti mit Leichtigkeit zwischen Stilen und Bewegungen, Gattungen, Medien und sogar Disziplinen – ohne sich je von ihnen vereinnahmen zu lassen. In Verbindung von Mathematik und Musik vereinte er geometrisch abstrakte Gebilde, figürliche Poesien und vielteilige Objektkunst zu einem weit ausgreifenden Werk der italienischen Moderne.

In den 1930er Jahren, ausgehend von einer klassischen Bildhaueraus-bildung gemeinsam mit Lucio Fontana, vereint sein Frühwerk Facetten des Symbolismus, der Pittura Metafisica und der rationalen Abstraktion. Bereits in dieser Zeit realisierte er geometrisch abstrakte Skulpturen, wie sie von anderen Künstlern in der Nachkriegsmoderne aufgegriffen wurden. Später gelangte Melotti zu filigranen, poetischen und musikalisch inspirierten Raum-Konstruktionen. Auf der Suche nach der absoluten Form, der „Anti-Skulptur", fand er schließlich in seinem umfangreichen Gesamtwerk zu einer eigenwilligen, teilweise minimalistischen Formensprache. Daneben zeichnete Melotti, schuf keramische Arbeiten sowie die berühmten, in ganzen Serien gestalteten „Teatrini" - figurative Miniaturplastiken in bühnenartigen Kästen.

In einem retrospektiven Überblick zeigt die Ausstellung Fausto Melottis künstlerisches Jonglieren zwischen Figuration und Abstraktion mit insgesamt 114 Arbeiten, die die Konstanten, aber auch die Paradoxien in seiner künstlerischen Entwicklung hin zu einem ganz eigenwilligen bildnerischen Schaffen markieren.

Biografisches

Fausto Melotti (1901 in Rovereto geboren, 1986 in Mailand gestorben) absolvierte zunächst eine Ausbildung als Ingenieur, bevor er sich für die Kunst entschied. Hier schwankte der vielfältig Begabte zunächst zwischen Malerei und Musik, um sich dann nach einem Kurs bei dem symbolistischen Bildhauer Adolf Wildt für die Bildhauerei zu entscheiden. Erste Experimente mit der abstrakten Skulptur aus den 1930er Jahren griff er erst in den 1960er Jahren wieder auf. 1966 gelang ihm damit auf der Biennale in Venedig der internationale Durchbruch. In den folgenden Jahren entwickelte Melotti ein originäres plastisches Werk voller Paradoxien, immer wieder auf der Suche nach den Grenzen von Material und Form.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation: Fausto Melotti - Akrobat der Moderne, Kunsthalle Mannheim / Kunstmuseum Winterthur. Mit Beiträgen von Ulrike Lorenz, Dieter Schwarz, Nina Gülicher, Stefanie Müller, Simona Ciuccio.

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Fausto Melotti
Akrobat der Moderne