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Fazebuk Network Eine Ausstellung in Berlin, Hamburg, München, Tel Aviv Die Hackergruppe Anonymous hat angekündigt das Netzwerk Facebook am 05.11.11 zu attackieren: http://www.youtube.com/watch?v=ebKovZKiNlM

Am 05.11.11 wird in mehreren Städten gleichzeitig die Ausstellung “Fazebuk Network” eröffnet. Zu den jeweiligen Ausstellungsorten haben die genannten KünstlerInnen befreundete und geschätzte Künstler- Innen eingeladen, sich mit einer themenbezogenen Arbeit zu beteiligen.

Invalidenfriedhof Berlin - der Ort ist ausgewählt und die Künstler wurden eingeladen durch ISI: Patricia Bucher, André Butzer, Lutz Braun/ Janne Räisänen, David Chieppo, Karin Felbermayr, Pèter Köszeghy, Sören Marquardt, Martin G. Schmid, Anja Schwörer, Susanne Winterling Scharnhorststrasse auf der Seite des Spandau-Berlin-Kanals 10115 Berlin http://berlinisiburning.tumblr.com Eröffnung: 15.30 Uhr

Elektrohaus Hamburg - die Künstler wurden eingeladen durch Seok Lee: Michael Baltzer, Florian de Brün, Kyung-Hwa Choi-Ahoi, Ivonne Dippmann, Christine Ebeling, Móka Farkas, Lukasz Furs, Elena Getzieh, Michael Heering, Torben Iversen, Berndt Jasper, Tim Kaiser, Julia Lazarus, Miguel Martinez, Nik Nowak, Egle Otto, Lilla von Puttkamer, Dagmar Rauwald, Alexander Raymond, Petra Schoenewald, Nikos Valsamakis, Marc Wright, Uwe Lewitzky, hoosen3000! Pulverteich 13 20099 Hamburg http://www.elektrohaus.net Eröffnung: 19 Uhr

Weltraum München - die Künstler wurden eingeladen durch Thomas Thiede: Wolfgang Aichner, Wolfgang Brune, Cedric Christie GB, Heike Döscher, Nils Emde, Sandra Filic, Max Geuter, Anton Goldenstein GB, Richard Hames GB, Christian Hellmich, Toby Huddlestone GB, Leon- hard Hurzlmeier, Eamon O`Kane DK, Christian Leitna, Christoph Lohmann, Daniel Man, Enrique Marty ESP, Julie McCalden GB, Luis Nobre POR, Georg Parthen, Peter Puklus HU, Rebecca Scott GB, Howard Silverman GB, Alexander Steig, Thomas Thiede u.a. Rumfordstraße 26 80469 München http://www.weltraum26.de Eröffnung: 19 Uhr

Bezalel Gallery Tel Aviv - die Künstler wurden eingeladen durch Ivonne Dippmann: Tal Alperstein, Friedemann Banz and Giulia Bowinkel, Renan Harari, Roey Heifetz, Oree Holban, Chaya Ruckin, Zamir Shatz, Ady Shimony, Avshalom Suliman, Naneci Yurdagül, Gottesmann Zohar u.a. Die Ausstellung wird kuratiert von Chaya Ruckin und Avshalom Suliman 60 Salame St. Tel Aviv 66074, Israel http://www.bezalel.ac.il Eröffnung: 19 Uhr

Zusammenhang

Im oben genannten Video wird ein Text von einer Computerstimme vorgelesen, die das Wort “Facebook” nicht interpretieren kann und es als “Fazebuk” ausspricht. Dies als Ausstellungstitel zu nehmen liegt nahe, will man den Blick auf die Hintergründe und Verwerfungen von Facebook legen. Anonymous wirft Facebook vor, Daten an Konzerne weiterzuverkaufen, selbst wenn Benutzerkonten schon gelöscht worden sind. Anonymous ist ein loser Zusammenschluss von Hackern und Netzaktivis- ten, die in jüngster Vergangenheit durch spektakuläre Attacken gegen Konzerne und Staatsapparate wie z.B. Scientology, MasterCard, Visa, PayPal, Australien, Tunesien oder Simbabwe auf sich aufmerksam gemacht haben. Bei Anonymous kann jeder aktiv teilnehmen. Wird diese Teilnahme jedoch öffentlich, ist diese Person nicht mehr anonym und gehört dann per Definition nicht mehr zu Anonymous. Sym- bolisch wird von Anonymous die Maske von Guy Fawkes als Erkennungszeichen und zugleich zur Ano- nymisierung getragen. Guy Fawkes wollte am 05.11.1605 das Englische Parlament mit einer Sprengladung im Keller attackieren. Dabei wurde er verraten und hingerichtet. Anonymous setzt demnach die Attacke gegen Facebook auf ein historisches Datum, was der Aktion entsprechendes Gewicht verleiht.

Facebook ist längst in der Breite der Gesellschaft angekommen. Es dient als Vernetzungsinstrument, in dem man so genannte “Freunde” kennen lernen kann, um dann mit diesen zu kommunizieren und um dann dadurch weitere derartige “Freunde” kennen zu lernen usw. Facebook gerät regelmäßig in die Schlagzeilen, weil es die gesamte Kommunikation der Mitglieder speichert. Diese Daten werden, so der Vorwurf auch nicht gelöscht sondern weiterverkauft an Konzerne und Geheimdienste. Andererseits haben sich z.B. die Revolutionen im arabischen Frühling sehr gut über Facebook organisiert. Als Vernet- zungsinstrument wird es auch häufig von KünstlerInnen genutzt. Unabhängig davon, ob Anonymous wirklich diese Attacke durchführen wird und ob es im Fall gelingt die Server von Facebook in die Knie zu zwingen, wird die Ankündigung von Anonymous als Anlass für eine Ausstellung zum Thema genommen. Dabei sollen die strukturell von Facebook abweichenden und anders gelagerten Möglichkeiten der Kunst aktiviert und gefeiert werden. In wesentlichen Kriterien zeigt sich deren Andersartigkeit.

Das Prinzip des Unikats in der Kunst ist hier im Gegensatz zur Copy-Paste-Obsession von Facebook zu nennen. Wenngleich sich die Kunst längst in die technische Reproduzierbarkeit begeben hat, bleibt das Unikat trotzdem gerade dasjenige, was Kunst besonders und abweichend hält. Solcher Kunst liegt es inne materiell in der Welt zu erscheinen oder so präsentierbar zu sein. Daher werden für die Ausstellung nicht virtuelle Arbeiten auf Facebook bzw. im Internet erwartet sondern Arbeiten, die man materiell in einem Ausstellungsraum präsentiert.

Fazebuk Network Eine Ausstellung in Berlin, Hamburg, München, Tel Aviv Im Gegensatz zu Facebook wurden zur Ausstellung KünstlerfreundInnen eingeladen die man persönlich kennt oder KünstlerInnen, deren arbeiten man schätzt. Auch ist der Raum nicht wie bei Facebook virtuell unbegrenzt sondern die Ausstellung findet an bestimmten, begrenzten Orten statt. Durch beides ergibt sich eine entschiedene Limitierung der AusstellerInnenzahl. Diese FreundInnen und geschätzten KünstlerInnen werden nicht nur pauschal angeschrieben sondern persönlich angesprochen. Im Gegensatz zur Datenspeicherung bei Facebook speichern sich in der Ausstellung die KünstlerInnen in ihre Arbeit und diese Arbeiten in die Kunst. Jedem/ Jeder KünstlerIn steht es frei, seine/ ihre Arbeit zu zeigen, ohne genannt zu werden. Die KünstlerInnen zeigen nicht eine facebookhafte Profilmaske. Eher wie Anonymous schützen sie ihre Identität durch das Kunstwerk als Maske. Die KünstlerInnen stellen nicht ihre Person, sondern eine Arbeit aus. Die durch Facebook suggerierte Struktur zur Verknüpfung von Kunst und Leben wird hier abgelehnt. Die KünstlerInnen als öffentliche Personen entscheiden selbst, was sie zeigen möchten und was nicht.

Ein Projekt von Martin G. Schmid martingschmid.de

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Fazebuk Network
An exhibition in Berlin, Hamburg, Munich, Tel Aviv
Ein Projekt von Martin G. Schmid
Kuratoren in Tel Aviv: Chaya Ruckin, Avshalom Suliman
Die Künstler wurden eingeladen von Ivonne Dippmann

Künstler: Tal Alperstein, Friedemann Banz / Giulia Bowinkel, Renan Harari, Roey Heifetz, Oree Holban, Chaya Ruckin, Zamir Shatz, Ady Shimony, Avshalom Suliman, Naneci Yurdagül, Gottesmann Zohar ...