press release only in german

Felice Varini
Marktplatz Osnabrück - Ende April - Anfang November 2017
Kunsthalle Osnabrück - Eröffnung: Dienstag, 6. Juni, 18 Uhr
Ausstellung bis Januar 2018 (Das genaue Enddatum steht noch nicht fest)

Mit The Gildewart Line von Pedro Cabrita Reis an der Außenfassade der ehemaligen Dominikaner Kirche wurde dem Osnabrücker Stadtbild im Sommer 2015 erstmals eine geometrische Konstruktion geschenkt, die über sich hinaus weist. Die Ausstellung „Konkret mehr Raum“ hatte bereits vor zwei Jahren die Frage aufgeworfen, ob geometrische Formen das Potential haben können, soziale Bedeutungshorizonte zu berühren. An diese „Konkreten Diskurse“ knüpft das von Dr. Julia Draganović und Valérie Schwindt-Kleveman kuratierte Projekt an. Die zeichnerische Intervention, die seit Ende April in Osnabrück zu sehen sind, entwickelt den von Jan Tichy geprägten Begriff des „Social Formalism“ fort.

Für das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück hat Felice Varini eine Doppel-Komposition geschaffen. Auch sie inspiriert zu Fragen nach zeitgemäßen Modellen der Gemeinschaftsbildung und spiegelt sie in den ehemaligen kirchlichen Versammlungsraum zurück. Nicht um zu postulieren, sondern um zu reflektieren. Der Positionswechsel des Betrachters spielt auch hier eine wichtige Rolle: Was bedeutet „Zentralperspektive“? Sind geometrische Formen in der Lage, soziale Bedeutungshorizonte zu verschieben? Wie funktioniert „Common Sense“ im Spannungsfeld von Religion und Gemeinschaftsbildung in weitgehend säkularisierten Gesellschaften?

Während das Publikum auf dem Marktplatz – zumeist mit Kameras ausgestattet – auf der Suche nach dem idealen Standort für das „richtige Selfie“ ist, ist der Standort, an dem einst der Projektor stand, dessen Lichtstrahlen die Vier Kreise auf die Fassaden warf, für Varini nur der technische Ausgangspunkt. Denn sobald die zweidimensionale Form in den Raum entlassen ist, übernimmt der wirkliche Raum die Regie. Die physische Realität der Architektur dekonstruiert und deformiert die minimalistische Grundform auf unterschiedliche Weise. Zunächst scheint es, dass der Ort die Intervention bestimmt. Doch mit der Selbstbewegung der Besucher im Stadtraum gibt es eine erneute Regieübergabe: Es zeigt sich, dass die künstlerische Intervention letztlich die Wahrnehmung des Raums bestimmt und ein Erlebnis überwältigender 3-Dimensionalität erzeugt.

Am Dienstag, den 6. Juni 18 Uhr wird die Ausstellung „Felice Varini“ mit Interventionen im Innen- und Außenraum der Öffentlichkeit feierlich übergeben. Ausgangspunkt ist die Kunsthalle Osnabrück, wo gleichzeitig der „Çanakkale Art Walk 2017: Homeland“ in Kreuzgang, Forum, Foyer und Innenhof eröffnet wird. Von dort beginnt ein Rundgang zu drei weiteren Ausstellungsorten, der um 21.30 auf dem Marktplatz, im Zentrum der „Vier Blauen Kreise“ mit einem Umtrunk endet. Die Begrüßung spricht die Bürgermeisterin Birgit Strangmann. In Varinis Arbeit führt Professor Emeritus Marco de Michelis, Architekturhistoriker und erster Inhaber des Walter-Gropius Lehrstuhls der Bauhaus Universität Weimar ein.

Biografie:
Felice Varini wurde 1952 in Locarno, Schweiz geboren und lebt und arbeitet in Paris. Er realisierte Installationen im öffentlichen Raum und zahlreichen in Museen in Europa und den USA. 2016 widmete ihm das MAMO in Marseille in dem von Le Corbusier konstruierten Gebäude eine Einzelausstellung. Weitere Informationen: www.varini.org Zur Ausstellung erscheint eine Broschüre mit Glossar und einem Vermittlungsprogramm gefördert durch die Felicitas und Werner Egerland Stiftung.

Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit den Freunden der Kunsthalle Osnabrück e.V. statt. Diese erhielten Förderung und Unterstützung durch die Stiftung der Sparkasse Osnabrück. die COLLEGIUM Vermögensverwaltung AG und die H. Peschke Bedachungs GmbH.Förderer der Kunsthalle sind das Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Die Kunsthalle Osnabrück bedankt sich bei der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim für die Unterstützung.

Kuratiert von Valérie Schwindt-Kleveman