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Fergus Feehily (*1968 in Dublin) verarbeitet in seinen Werken Eindrücke aus der Alltagserfahrung, die sich sowohl im Vorübergehen als auch während intensiver Beobachtungen als Muster im Geist ablagern. So können die Texturen von Draperien in den späten Gemälden Phillip Gustons ebenso Einzug finden wie die Diagramme zur mathematischen Logik von Jonn Venn. Wenn auch fast keine Gegenstandsreferenzen in seinen kleinformatigen Gemälden und Zeichnungen auftauchen oder diese sich in nichtdarstellende Liniengeflechte auflösen, fällt es daher dennoch schwer, ihn einer reinen Abstraktion zuzuordnen. Mit seiner Kunst scheint Feehily sogar eher die Idee einer „Reinheit“ der abstrakten Kunst generell infragezustellen, da eben jede Figur, gleichgültig wie abstrakt sie ist, auf objektive Sachverhalte verweist und sich damit – und sei es nur metaphorisch – wieder mit der Welt des Gegenständlichen verbindet.

Thomas Ruppel (*1960 in Ebingen) ist in seinen Gemälden sowohl der Hard Edge als auch der Farbfeldmalerei verpflichtet. Die Grundanlage der Bilder ist relativ schnell erfaßt: horizontale und vertikale Linien teilen die Bildfläche in Streifen, konzentrisch ineinandergeschachtelte Rechtecke oder mäanderartige Formen. Ein solcher Verzicht auf überkomplexe Kompositionen ermöglicht ihm dann die Entwicklung der Bildanlage und Wirkung komplett aus der Farbe heraus, als deren Meister er sich auch erweist. Feine Tonalitäten in der Farbwahl und -zusammenstellung eröffnen seiner Malerei emotionale Qualitäten, die, abseits von jeglicher Expressivität, sich an den Erinnerungshaushalt der Betrachter richtet. So wie ein bestimmter Duft ein Leben lang mit bestimmten Ereignissen verknüpft sein kann, erinnern einen Thomas Ruppels Malereien an die Farbwelten bestimmter Gegenden oder Räume und die emotionalen Erlebnisse, die mit diesen verknüpft sind.

Wer nach Gemeinsamkeiten im Werk der beiden Künstler suchen möchte, könnte diese daher in der Frage finden, inwiefern Kunst als ein Mittel betrachtet werden kann, subjektive Eindrücke in Ordnungen zu übersetzen, die diese dann objektivierbar machen. Information wäre hier damit wörtlich zu verstehen, als ein in Form Setzen.