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Die grosse Sommerausstellung des Museums der Moderne Salzburg Rupertinum präsentiert ca. 100 Werke, Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen des bedeutenden Belgischen Symbolisten Fernand Khnopff. Khnopffs größtes - tief psychologisches - Interesse lag in der Darstellung von Frauen jeglichen Alters, von Kindheit über Erwachsenenalter bis hin zum Greisentum. In seiner typisch melancholischen Sichtweise fand er einen individuellen Weg, Natur und Stadtlandschaften darzustellen, in denen jedoch selten Personen zu sehen sind. Für Besucher der diesjährigen Festspiele ist vor allem der Konnex zu Erich W. Korngolds "Die tote Stadt" interessant: Der symbolistische Roman Georges Rodenbachs "Bruge-la-Morte" diente nicht nur als Vorlage für die erfolgreichste Oper Korngolds, sondern inspirierte auch Fernand Khnopff. Eine Auswahl dieser so entstandenen Bilder ist in der Ausstellung zu sehen.

Fernand Khnopff (Grembergen 1858 - Brüssel 1921) entstammt einer alten, kosmopolitischen Familie. Seine Kindheit verbringt er überwiegend in Brügge, wo sein Vater Staatsanwalt ist. Die sehr eigentümliche Atmosphäre dieser etwas toten, dekadenten Stadt prägt den Jungen sehr stark. Später versucht der Künstler immer wieder, sie in Werken zum Ausdruck zu bringen. Neben seinem ungeliebten Jurastudium verschlingt er französische Literatur. Zu seinen Lieblingsautoren gehören Baudelaire, Flaubert und Leconte de Lisle. In Begleitung seines jüngeren Bruders Georges, eines Dichters und Musikers, trifft er oft mit einer Gruppe junger belgischer Schrifsteller zusammen, der unter anderem Max Waller, Ivan Gilkin, Georges Rodenbach und Emile Verhaeren angehören. Bald gibt Khnopff das Jurastudium auf, um im Atelier von Xavier Mellery die Grundlagen der Malerei zu erlernen. Danach studiert er von 1876 bis 1879 an der Brüsseler Kunstakademie Zeichenkunst - übrigens zusammen mit James Ensor. Während dieser Studienzeit reist er mehrmals nach Paris, wo er im Atelier von J. Lefebvre und an der Académie Julian arbeitet. Während dieser Aufenthalte setzt er sich intensiv mit der Kunst der französischen Maler Ingres, Delacroix, Moreau und Alfred Stevens, sowie mit den englischen Künstlern Millais und Burne-Jones auseinander. Ab den achtziger Jahren nimmt er auch regelmäßig an Ausstellungen in England teil, obwohl er das Land erst um 1891 zum ersten Mal besucht. Da trifft er in London die Präraffaeliten Hunt, Watts, Ford Maddox Brown und Burne-Jones. Regelmäßig schreibt er Kunstkritiken für The Studio, die tonangebende Kunstzeitschrift Großbritanniens. Darin bespricht er zahlreiche belgische Künstler und Ausstellungen. Schließlich ist Fernand Khnopff bei der ersten Ausstellung der Wiener Sezession 1898 mit nicht weniger als 21 Werken vertreten. Dieses Ensemble beeindruckt sehr stark Gustav Klimt. Dank dieser Ausstellung wird Khnopff international bekannt. Fernand Khnopff ist ein besonders vielseitiger Künstler. Er arbeitet nicht nur mit Ölfarbe, Pastellstiften und Mischtechniken, sondern betätigt sich auch als Bildhauer, Kupferstecher und Fotograf. Mit Pastellkreide oder Buntstiften akzentuiert er Fotos seiner eigenen Werke. Diese bearbeiteten Fotos signiert er dann wie die Originale. Gegen Ende seines Lebens bekommt er immer mehr Aufträge. Er gestaltet die Programmhefte von zahlreichen Wohltätigkeits- und patriotischen Veranstaltungen. Er entwirft sogar eine Banknote, die allerdings nie gedruckt wird. Auch Muster für Spitzen stammen von seiner Hand, weil er diesem allmählich aussterbenden Kunsthandwerk neue Impulse geben möchte. Heute gilt der Belgier Fernand Khnopff als einer der wichtigsten Künstler des Symbolismus. Seine Werke befinden sich in den wichtigsten Museen der Welt. Pressetext

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Fernand Khnopff - untiefen der seele
Retrospektive
Kuratorin: Andrea Domesle
Kooperation: Königlich-Belgische Kunstmuseen
nächste Station: McMullen Museum of Art, Boston