press release only in german

In der Ausstellung Figuruen und Ikonen – Grafik von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol beschäftigt sich die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen mit dem Bild des Menschen. Rund 150 meisterliche Grafiken spiegeln das Interesse an der Figur, die seit der Moderne eine grundlegende Wandlung erfahren hat. Beginnend mit Edvard Munchs Figur Madonna lässt sich der Weg bis zu Andy Warhols Ikone Marilyn nachvollziehen. In teils großformatigen, farbigen Drucken, Probedrucken und Unikaten treten die zentralen Positionen hervor. Pablo Picasso, dem wohl variantenreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts, ist eine eigene Abteilung gewidmet.

Neben Munch, einem der Wegbereiter des Expressionismus und der Avantgarde, sind vor allem die deutschen Künstler der Moderne mit ihrem neuen Figurenbild in der Ausstellung vertreten. Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Otto Müller – Künstler der Vereinigung „Die Brücke“ – setzen sich maßgeblich mit neuen Formen auseinander und finden in der Grafik ihre bevorzugten Techniken. Dem Bund nahe stehende Künstler wie Emil Nolde oder die süddeutschen Kollegen des „Blauen Reiter“ mit Wassily Kandinsky und Franz Marc nehmen sich ebenfalls das Bild des Menschen zum Thema. Otto Dix und Max Beckmann orientieren sich bei ihren Figuren teils an den alten Meistern und transformieren diese in ihre sehr eigene, neue Stilsprache. Besonders reizvoll für den Standort Oberhausen ist die Position Conrad Felixmüllers. Dieser verwendete das Stipendiatsgeld seines „Rom-Preises“ für eine Bereisung des Ruhrreviers und schuf zahlreiche Bilder der arbeitenden Bevölkerung.

Pablo Picasso erhält in den Räumlichkeiten des Schlosses eine eigene Ebene. Nie hat der Spanier den Bezug zur Figur verloren, doch hat er wie kein anderer die (innere) Form herausgearbeitet. Frühe Blätter wie das Karge Mahl aus der Zeit der sogen. Blauen Periode zeigen Armut und Leid, die Gauklerbilder aus der Suite des Saltimbanques geben Einblick in die Welt des Zirkus und des fahrenden Volkes. Das Spektrum reicht vom prismatischen Menschenbild des Kubismus, über historische Variationen bis zu experimentellen Weißliniendrucken. Verschiedene Porträts seiner Lebensgefährtinnen eröffnen weitere Einblicke. Die teils großformatigen farbigen Blätter spiegeln neben dem für Picasso so wichtigen Entstehungsprozess seine Meisterschaft auch im grafischen Medium.

Die Popikonen Andy Warhols markieren einen künstlerischen Endpunkt bei der Stilisierung des Menschenbildes im 20. Jahrhundert. Neben Tickets, Blumen und Kühen dominiert die Figur als darstellungswürdiges Kunstobjekt. Warhol hat unseren Blick auf Filmikonen wie Marilyn Monroe, Liz Taylor und Jane Fonda maßgeblich geprägt. Aber auch Personen der Geschichte ordnet er in seine Farbraster ein: Heroen der Kultur wie Goethe oder Beethoven erscheinen neben Lenin und Queen Elisabeth. Das kollektive Bildgedächtnis wird darüber hinaus mit Zitaten aus der Kunstgeschichte bedient, so Ucellos Hl. Georg mit dem Drachen oder der Hl. Apollonia eines unbekannten Meisters. Die Verarbeitung von Edvard Munchs Madonna, der er das Selbstbildnis des Norwegers mit „skelettiertem Arm“ hinzufügte, bildet die Klammer der Präsentation, die mit Munchs eigenhändiger Arbeit Madonna begann.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Peter und Irene Ludwig Stiftung, der Stadtsparkasse Oberhausen und WDR 3.

only in german

Figuren und Ikonen
Grafik von Munch bis Kirchner, von Picasso bis Warhol

Künstler: Max Beckmann, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Erich Heckel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Otto Mueller, Edvard Munch, Emil Nolde, Max Pechstein, Pablo Picasso, Egon Schiele, Karl Schmidt-Rottluff, Andy Warhol ...