Galerie Friedrich, Basel

Grenzacherstrasse 4 - am Wettsteinplatz
CH-4058 Basel

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Die Galerie Friedrich zeigt zum zweiten Mal vom 31. August bis zum 13. Oktober 2007 Arbeiten des deutschen Künstlers Florian Slotawa. Gleichzeitig ist im Kunstverein Solothurn die Ausstellung „Solothurn, aussen“ bis zum 11. November zu sehen.

Während Slotawa in Solothurn von der Situation vor Ort ausgeht und die acht vorhandenen Skulpturen im Park in einen Zusammenhang stellt, indem er sie versetzt und zu einer dicht stehenden Gruppe kombiniert, verfolgt er in der Ausstellung in der Galerie Friedrich auf den ersten Blick einen anderen Strang seiner künstlerischen Auseinandersetzung.

Zu Beginn seiner bildhauerischen Arbeit stand die streng konzeptionelle Beschäftigung mit dem eigenen Wohnungsinventar, die er später auf Hotels, Möbel der Kuratorin oder die Kleider der Galeristen ausweitete, bis er sich schliesslich das Inventar von Institutionen aneignete und Kunstgegenstände, wie Büsten, abstrakte Plastiken oder Skulpturen neu auf zu Sockeln umfunktionierten Möbeln des Museums gruppierte. Hier zeigt sich eine zunehmende Hinwendung zu formalen Aspekten und klassischen Kriterien der Bildhauerei, die zwar immer präsent waren, nun aber stärker in den Vordergrund treten.

In einem neuen Werk im Sprengel Museum Hannover erstellt Slotawa eine Art Tafelbild, indem er – wie bei einer Intarsienarbeit - Möbelstücke aus seiner eigenen Wohnung und neu dazu gekaufte Gegenstände in eine Holzplatte einlässt, wobei die Farbkomposition an El Lissitzky erinnert, von dem das Museum Werke in der Sammlung besitzt. Das Werk ist so aufgebaut, dass von den eingelassenen Gegenständen nur deren Aufsicht sichtbar ist und sich ihre Dreidimensionalität erst beim Blick hinter die Kulissen erschliesst.

In den kleineren Skulpturen – die Galerie Friedrich zeigt drei neue Arbeiten, deren verbindendes Element das Licht ist - kombiniert Slotawa Alltagsgegenstände zu plastischen Arrangements, ohne sie jedoch zu verkleben oder dauerhaft zu verbinden. So bleibt der temporäre Charakter der früheren Arbeiten beibehalten. Flüchtigkeit und Performativität sind wesentliche Elemente in den „Hotelarbeiten“ oder in den Installationen der „Besitzarbeiten“.

In der Ausstellung wird auch die „IKEA-Skulptur“ gezeigt, die es in einer Auflage von 3 Exemplaren gibt, je eines für Europa, Asien und Nordamerika: der Künstler schickt eine Einkaufsliste an den Ausstellungsort, das Baumaterial wird bei der IKEA-Niederlassung vor Ort gekauft. Die Skulptur erinnert an konstruktivistische architektonische Modelle, jedoch werden deren Spiegel-Flächen und Volumen aus Teilen von Regalen und Schränken komponiert.

Die skulpturalen Arbeiten werden ergänzt durch grossformatige schwarz/weiss Fotografien. Es sind Aufnahmen des Ateliers von Florian Slotawa, die verschiedene Lichtstimmungen festhalten. Damit steht diese Ausstellung mit den Wandarbeiten aus Gegenständen und den Dokumentationen des ursprünglichen Entstehungsortes in einem Spannungsverhältnis zwischen dem konzeptionellen Ansatz, der die Struktur oder Anlage der Arbeit ausmacht und formalen Kriterien, die die Anordnung der Dinge zueinander bestimmen.

Lilian Pfaff

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Florian Slotawa