Florian Süssmayr - Farb- und Spielfelder

Herbergers „Der Ball ist rund“, Maradonas „Hand Gottes“, Trapattonis „Flasche leer“ – das sind die Legenden des Balls. Und in der Münchner Sendlinger Liga kicken Hobby-Fussballer in der Realität. Hier steht Florian Süssmayr in der zentralen Abwehr und hat soeben ein Spiel verloren. Das Stadion ist leer, die Lichter gehen aus. Süssmayr ist Amateur im Fussball und Künstler von Beruf, Zuschauer aus Passion und Münchner seit Geburt. Er sieht die verwaisten Vororts-Spielfelder beim Eindunkeln, die sich leerenden Stadien in der Champions League.

Süssmayr malt die Nachspielzeit als Chronist der unmittelbaren Gegenwart: Die Spielplätze liegen verwaist, sogar die Tore sind oft weggeräumt. Was bleibt sind Andeutungen von Werbebanden, Tribünen im Dunkeln – und Farbfelder. Daraus entstehen Bilder, die in sich selbst ruhen, distanzierte Aufzeichnungen von dem, was eben war – auch seine Eindrücke des zerbombten Beirut.

Süssmayr malt faszinierende Bilder über das Nachher, über die Zeit, wo das Individuum wieder auf sich selbst verwiesen wird. Ob das Spiel gewonnen oder verloren ist – es setzt sich trotzdem fort. Zum Beispiel in den grossformatigen Rechnungszetteln einer Kneipentour oder auf den Schiefertafeln mit den Spieldaten.

Das gibt Grund zum Nachdenken und zur Freude über eine eigenständige künstlerische Leistung. Die fernab von allen forcierter Originalität einfach da ist.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Pressetext

Florian Süssmayr - Farb- und Spielfelder