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In regelmässigen Abständen präsentiert die GALERIE LELONG etwas “andere“ Künstlerpositionen eines Landes.

LISA MILROY (*1959 in Vancouver) studierte an der St Martin’s School of Art und am Goldsmith’s College, beide in London, wo sie lebt und arbeitet. Ihre erste Einzelausstellung in der Schweiz fand 1990 in der Kunsthalle Bern statt. 2001 richtete ihr die Tate Liverpool eine grosse Retrospektive aus. Lisa Milroy ist Studienberaterin im Fachbereich Malerei an der Reichsakademie der bildenden Künste in Amsterdam. Seit den Bildern aus den 1980er und Anfang 1990er Jahren, als sich Milroy auf alltägliche Objekte und ihre regelmässige oder freie Anordnung in einem imaginären Raum konzentrierte, hat die Künstlerin ihren Themenkreis auf Menschen, Städte, Landschaften und in den letzten Jahren auf weniger greifbare Inhalte, wie “Gedanken“ und “Erinnerung“, ausgeweitet. Tagesabläufe oder Gedankengänge werden in kleinen Szenen dargestellt und auf der Leinwand aneinandergereiht, im Aufbau an Filmsequenzen und in der Ausführung an Cartoons erinnernd. Milroys Malerei emanzipiert sich vom Objekt; die lockere Beweglichkeit des Pinselstrichs gibt den eher statischen Dingen zwar eine Lebendigkeit, verschafft sich damit aber auch einen Abstand zu ihnen. Die Gegenstände, die sie malt, fallen ihr zu und sie fühlt sich herausgefordert, für sie ein visuelles Äquivalent in der Malerei zu finden, ohne nach ihrem symbolischen Gehalt zu suchen. Die Objekte sollen Assoziationen auslösen aufgrund der Art und Weise wie sie gemalt sind und wie sie zueinander in Beziehung stehen. Für Milroy ist die Malerei nicht ein Versuch, auf der Leinwand das zu reproduzieren, was uns umgibt. Vielmehr geht es darum, das zu kommunizieren, was in uns vorhanden ist.

ZEBEDEE JONES (*1970 in London) studierte an der Norwich School of Art und dem Chelsea College of Art and Design. Seine stark strukturierten, monochromen Bilder wurden bislang an Einzelausstellungen in Galerien in London, New York und Amsterdam sowie an zahlreichen Gruppenausstellungen, u.a. in der Tate Liverpool, gezeigt. Auf quadratischen oder rechteckigen Holzpaneelen, mit Leinwand bespannt, werden mit Pinsel und Spachtel dicke Farbschichten aufgetragen, die Jones mit verschiedenen Arbeitsutensilien so bearbeitet, dass aus einer zweidimensionalen Fläche ein dreidimensionales Objekt wird. Auf der Bildoberfläche entstehen unterschiedlich tiefe Furchen, einer Farblandschaft ähnlich, die bis über den Bildrand hinausgezogen wird. Immer wieder, bis auf wenige Ausnahmen (rot), greift Jones auf gleiche, gedämpfte Farbtöne (blau, grau, dunkelbraun, schwarz, grün) zurück. Sollten sich auf Grund der gleichen Bildgrösse und ähnlichen Farbschattierung Gruppen oder Serien konstituieren, entspricht ein Farbton trotzdem nie dem anderen. Jones’ Bilder arbeiten mit der Oberfläche, sie täuschen nichts vor, verbergen kein Geheimnis, das es für den Betrachter zu lüften gäbe. Der Künstler will weder seine Arbeiten intellektualisieren, noch die individuellen Begegnungen mit ihnen analysieren. Mit seiner Malerei erforscht Jones die Widerstände im Umgang mit Farbe und die Stofflichkeit in der sie sich manifestiert.

PETER MICHAEL DAVIS (*1972 in Sutton, Surrey) geht es in seinen Bildern nicht darum, Geschichten zu erzählen. Vielmehr beschäftigt ihn die konzeptionelle Frage, wie ein Bild gemalt werden soll. Beeinflusst von Künstlern wie Willem de Kooning oder John Cage, aber auch von Hochglanzmagazinen, die uns täglich umgeben, entsteht eine Malerei, die sich auf den Akt des Malens konzentriert und nach Lösungen für die daraus resultierenden technischen Probleme sucht. Dabei weist Davis im Malprozess der Komponente des Zufalls eine bedeutende Rolle zu. Einzig die Auswahl der beiden Farben ist vorherbestimmt. Meist verweisen seine Farbkombinationen auf Werke anderer Künstler, wie z.B. Andy Warhol, Cy Twombly u.a. Davis geht bei seiner Arbeit in zwei Etappen vor: um den Effekt des Hochglanzes zu erzielen, wird in einer Autowerkstatt eine vorher bestimmte Grundfarbe auf eine Aluminiumplatte gesprayt, gehärtet und dann poliert, mit dem Ziel, eine Hochglanz-Oberfläche zu schaffen. Im Studio wird eine zweite, andere Farbschicht mit einem Roller aufgetragen und dann in einer gestischen Bewegung mit einem Gummistreifen abgeschabt. Dieser Vorgang des Auftragens und Abschabens wiederholt sich dann daneben mit einer neuen Farbschicht. Es entstehen Bilder, die Perfektion und Unregelmässigkeit gleichsetzen und somit vereinen. Peter Davis hat am Goldsmith’s College in London studiert, lebt und arbeitet in London. Sein Werk war bereits in Einzelausstellungen in Galerien in London, Amsterdam und Rom und in Gruppenausstellung wie in der Hayward Gallery, London zu sehen. Pressetext

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Focus London
mit Bildern der britischen KünstlerInnen Lisa Milroy, Zebedee Jones und Peter Michael Davis