press release only in german

Veranstaltungsort:
Trafo, Nollendorfer Str. 30, 07743 Jena

Veranstalter:
Städtische Museen Jena

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RAHMENVERANSTALTUNG

Freitag, 18.10., 20 Uhr
Ensemble Syn:Klang
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uuuuUUUuuuuuu / eeeeeEEiiiih / o / uUU< pfffummm b.
^ rusch!
So oder so ähnlich könnte das Konzert »Syn:klang« lautmalerisch umschrieben werden. Das gleichnamige Ensemble lädt die Zuhörer zu einer klanglichen Entdeckungsreise der besonderen Art ein! Dafür sind verschiedene Klangobjekte und experimentelle Instrumente auf der Bühne und um sie herum installiert, die - nicht immer ganz ernstgemeint- durch ihre spezifische Klangcharakteristik einen eigenständigen Part übernehmen.
Im Vordergrund steht die kreative Spielfreude der Musiker, die keine ausnotierte Partitur realisieren, sondern den Anweisungen für eine strukturierte Improvisation folgen. Dabei gibt es Raum für intuitive Eingebungen wie auch für wechselseitige Überraschungen und Inter-Aktionen.
Das Kofferwort Syn:klang wird als wortspielerischer Sammelbegriff verstanden, mit dem musikalische Ereignisse und Prozesse wie Synergie und Synchronität, Symbiose und Synthese über den Klang assoziiert werden und ihren künstlerischen Ausdruck erhalten.
Nils Alf (Bassklarinette, Tenorsaxofon)
Norico Kimura (Stimme)
Martin Hünniger (E-Gitarre, Elektronik)
Tim Helbig (experimentelle Instrumente, Klangobjekte, Elektronik)

Dienstag, 8.10., 18.30 Uhr
Künstlergespräch
Konkrete Kunst in Thüringen – Ralph Eck im Gespräch mit Michaela Mai
Ralph Eck ist nicht nur „konkret“ arbeitender Maler und Bildhauer, er gehört auch zu den Gründern des FORUM KONKRETE KUNST ERFURT im Jahr 1993. Im Gespräch wird Ralph Eck einen Einblick in die aus Erfurt nach Jena übergegangene Sammlung und natürlich besonders in sein künstlerisches Schaffen geben. Für Fragen des Publikums ist im Rahmen des Abends ebenso Zeit eingeplant.

Freitag, 4.10., 20 Uhr, TRAFO (Nollendorfer Str. 30)
Filmvorführung:
Hélio Oiticica (Brasilien, 2013; OmU)
Konzert:
metaboman & large M
Hélio Oiticica war einer der führenden Vertreter der Gruppe des „Néoconcretismo“ in Brasilien, die an die konstruktivistische Avantgarde anknüpften, sie jedoch durch neue Impulse nach eigenen Vorstellungen weiterentwickelten. Cesar Oiticica Filhos Found-Footage-Dokumentarfilm widmet sich Hélio Oiticica (1937–1980), einem der bedeutendsten brasilianischen Künstler des 20. Jahrhunderts und Onkel des Filmemachers. Der Film verzichtet auf Kommentar und Interviews und lässt stattdessen in Film- und Tonarchivaufnahmen Oiticica selbst zu Wort kommen. Aus den Zeugnissen des Künstlers erfahren wir etwas über Oiticicas künstlerische Entwicklung und seine umfassenden politischen und ästhetischen Interessen: über seine modernistischen Gemälde und Skulpturen der 1960er-Jahre, die Quasi-cinemas und Dia-Environments der 1970er-Jahre, über die Favelas und das urbane Leben von Rio, New York und London, über Samba-Schulen und die Tropicália-Bewegung, die von Oiticica losgetreten wurde, heute aber vorwiegend mit Musikern wie Caetano Veloso und Gilberto Gil in Verbindung gebracht wird. Die rhythmisch montierten Bilder illustrieren die Erzählungen des Künstlers nicht einfach nur, sondern stellen sie in neue Zusammenhänge und gehen weit über sie hinaus. Entstanden ist so das gewagte und komplexe Porträt eines Künstlers, bei dem Arbeit und Leben (Homosexualität und Drogen eingeschlossen) einander bedingen und verwandeln. (Marc Siegel)
Gerahmt wird der Abend von einem Konzert der Jenaer Soundkünstler metaboman & large M, die mit experimentellen, von Jazz und elektronischer Musik inspirierten, Stücken für akustischen Hochgenuss sorgen.

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AUSSTELLUNG

FORUM KONKRETE KUNST im TRAFO
Kunst & Ausstellungen, Vorträge / Lesungen / Diskussionen
Vorstellung einer ersten Auswahl
21.09.2019 - 20.10.2019

Eröffnung:
Freitag, 20.09.2019 , 19:00 Uhr, Trafo

Öffnungszeiten
Dienstag-Sonntag, 14-18 Uhr, Sonderöffnungszeiten zu den Veranstaltungen
Eintritt: PWYW (Pay what you want)

Das FORUM KONKRETE KUNST ist eine Sammlung von rund 150 Kunstwerken der Konkreten Kunst von knapp 100 Künstlern aus 15 Ländern, die von 1993 bis 2018 in der Klosterkirche St. Peter und Paul auf dem Erfurter Petersberg beheimatet war. Von Beginn an ging der Gedanke eines „Forums“ weit über das Ausstellen von Kunstwerken hinaus und intendierte Austausch, Begegnung und Auseinandersetzung mit einer Welt, die nach der deutschen Wiedervereinigung weit und offen war. Neben einer permanenten und sich wandelnden Ausstellung von Dauerleihgaben der Künstler fand man hierfür in den jährlich stattfindenden Symposien das passende Veranstaltungsformat. Kunsthistoriker, Künstler, Naturwissenschaftler oder auch Philosophen hielten Vorträge und regten zu Diskussionen an. Die Ergebnisse der Symposien wurden in einer Schriftenreihe publiziert und sind Zeugnis einer langjährigen, engagierten Arbeit mit der Sammlung. Durch die geplante Umnutzung der Klosterkirche St. Peter und Paul kam es schließlich im November 2016 zur Schließung der Ausstellung.

Der allseitige Wunsch, das FORUM KONKRETE KUNST im Freistaat Thüringen zu erhalten, mündete schließlich in einen gestaffelten Prozess, dessen Abschluss die Beheimatung der Sammlung in Jena ist. Für diese Wahl spricht nicht nur die aktuelle, offene und internationale Ausrichtung der Universitätsstadt, die sich auch im Ausstellungsprogramm der städtischen Kunstsammlung widerspiegelt, sondern auch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Es war Theo van Doesburg, der 1924 den Begriff der „Konkreten Kunst“ einführte und der während seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus im Leiter des Jenaer Kunstvereins, Walter Dexel, einen seiner engsten Verbündeten fand. Die Freundschaft mit Walter Dexel war bis zum Ende der Weimarer Republik ein Nährboden für ein Ausstellungsprogramm, das den neuen Richtungen der Kunst – von der Abstraktion bis zu gegenstandsfreien, geistigen Manifestationen – sehr aufgeschlossen begegnete. Nirgendwo sonst in Mitteldeutschland gab es zu dieser Zeit, noch während der „Geburt“ der konkreten Kunst, eine solche Hinwendung zu dieser Art von moderner Kunst. Dass Walter Dexel hierfür kaum Lob aber viel Kritik erntete, überrascht kaum und gleicht den „Kämpfen“ um den Expressionismus, als dieser in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg das Jenaer Ausstellungsprogramm dominierte.

Für die Ausstellung wird die Sammlung neu sortiert und in einer Form präsentiert, die ausgewählten Arbeiten Raum gibt und der Fülle der Sammlung gerecht wird. Perspektivisch soll die Sammlung FORUM KONKRETE KUNST als Konvolut der Kunstsammlung Jena bearbeitet, gepflegt und in temporäre Ausstellungen einbezogen werden.

Für die engagierte Hilfe bei der Realisierung der Ausstellung und des Begleitprogramms danken wir den Vereinen „Ein Kunsthaus für Jena e. V.“ und „In’s Netz e. V.“. Für die freundliche Förderung der Ausstellung danken wir der Impulsregion Erfurt – Jena – Weimar – Weimarer Land, dem Innovationsfond der Stadt Jena und dem Freistaat Thüringen.