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Die Städtische Galerie im Lenbachhaus zeigt Arbeiten des libanesischen Fotografen Fouad Elkoury (geb. 1952 in Paris), die zwischen 1973 und 2002 entstanden sind. Die Fotografien haben dokumentarischen Charakter und erzählen von den frei gewählten und politisch erzwungenen Aufenthaltsorten des Fotografen, die mehrere Kontinente und zahlreiche politische und kulturelle Systeme umspannen. Elkoury arbeitete als Korrespondent der französischen Fotoagentur /Rapho /sowie im eigenen Auftrag in den Krisenregionen des Mittleren Ostens und dokumentierte seine Reisen in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent. Diese kurzfristigen Aufenthalte wechseln sich mit längeren Lebensabschnitten in den Städten Paris, Beirut, London sowie der Türkei ab.

Elkourys Werk verbindet ungeschönte Aufzeichnungen der Folgen von Krieg und Zerstörung mit biografischen Notizen, Portraitaufnahmen und Detailstudien urbanen Lebens und Architektur. Einige der Fotografien lassen sich eindeutig einer bestimmten kulturellen Zone zuschreiben, bei anderen fehlt der Hinweis auf den Ort ihrer Entstehung. Diese Aufnahmen betonen das Exemplarische und zeigen die immer gleichen Architekturen und Alltagssituationen einer globalisierten Welt. Die zu Gruppen formierten Fotografien enthalten Erzählstrukturen, die sich nie linear entwickeln, sondern durch das assoziative Aneinanderreihen verschiedener Motive entstehen. Oft laden seine mehrteiligen Tableaus zu Vergleichen ein zwischen dem Leben in unterschiedlichen Kontexten. Hinter den Fotografien verbirgt sich aber kein simplifizierender Blick, der das exotische Fremde dem Bekannten gegenüberstellt. Es ist eher das Spiel mit dem Stimmungsgehalt bestimmter Situationen; der subjektive Eindruck eines flüchtigen Moments, der sich in diesen Bildern spiegelt. So finden sich zwischen dem nüchternen Abbilden der klassischen Dokumentarfotografie auch Arbeiten, die formal experimentellen Charakter haben, und in denen Elkoury mit Hilfe von Doppelbelichtungen und Unschärfen, mehr das Atmosphärische des jeweiligen Moments als die Faktizität des Dargestellten betont. Die Ausstellung im Lenbachhaus stellt auch einen Dokumentarfilm von Fouad Elkoury vor. /Lettres à Francine/ (2002) lässt etwas von dem Schicksal des Mannes erahnen, der sich sonst über Fotografien seiner Umwelt vermittelt und hier Einblicke in seine psychische Befindlichkeit und persönliche Biografie zulässt.

Fouad Elkourys erste Museumsausstellung in Deutschland, die im Jahr 2002 unter dem Titel /Sombres/ im Maison Européenne de la Photo in Paris gezeigt wurde, reiht sich in eine Folge von Projekten ein, in denen das Lenbachhaus wichtige Positionen der Dokumentarfotografie präsentiert. Dazu gehören Ausstellungen zum Werk von Diane Arbus (1975) und Walker Evans (1990) sowie die Retrospektive des südafrikanischen Fotografen David Goldblatt (2003).

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