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Ab Dezember 2009 zeigt das Museum Ludwig die erste große Retrospektive von Franz West (geb.1947 in Wien) in Europa. Der österreichische Bildhauer gehört zu den einflussreichsten Künstlern der Gegenwart.

In mehr als 40 Arbeiten, die der Künstler zum Teil in Werkgruppen zusammengeschlossen hat, aus der Zeit von 1972 bis heute wird die Komplexität und Eigenständigkeit seines Werkes erlebbar. Der Titel "Autotheater" verdeutlicht die performative, interaktive Dimension seines Werkes. Die Passtücke sind laut Franz West "gleichsam Skulpturen, die man in die Hände nehmen kann, um nach eigenem Ermessen zu gestikulieren". Diesen Dialog mit dem Betrachter übertrug West auch auf seine Möbelskulpturen, die er seit Mitte der achtziger Jahre herstellt und die die Grenzen zwischen bildender und angewandter Kunst auflockern. Seit den neunziger Jahren arbeitet er zunehmend mit anderen Künstlern zusammen, wie z.B. Michelangelo Pistoletto (Spiegel in Kabine mit Passstücken) oder Heimo Zobernig (Auto Sex).

Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler und wird neue Werk-Kombinationen und Zusammenhänge herstellen. Außerdem werden drei Monumentalskulpturen in den Ausstellungsräumen und in der unmittelbaren Umgebung des Museums aufgestellt.

Franz West hat eine langjährige Verbindung zu Köln. 1981 zeigte Kasper König in der Ausstellung "Westkunst" erstmals seine Passstücke. 1998 zeichnete die Gesellschaft für moderne Kunst am Museum Ludwig Franz West mit dem Wolfgang-Hahn-Preis aus und erwarb für das Museum die "Kantine". Im Rahmen der Ausstellung "Museum unserer Wünsche", Kasper Königs erster Ausstellung am Museum Ludwig 2001, hat das Museum Ludwig bereits zeitweise eine Installation von Franz West ins Haus geholt. 2006 erwarb das Museum Ludwig die Arbeit "Plural". Die Retrospektive "Autotheater" von Franz West ist somit eine konsequente Fortführung des langjährigen Interesses des Museum Ludwig am Schaffen dieses Künstlers.

Die Leihgaben stammen sowohl aus dem Atelier des Künstlers wie auch aus international bedeutenden Museen und Privatsammlungen, z.B. der Galerie für zeitgenössische Kunst Leipzig, Generali Foundation, Mumok Wien, Sammlung Essl, Kunstsammlung NRW, Centre Pompidou, Sammlung Grässlin, Anton und Annick Herbert.

Die Ausstellung wird im Mai 2010 ans Madre nach Neapel wandern und im September 2010 ans Kunsthaus Graz.

Die Ausstellung wird gefördert von der kunststiftung nrw.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Dumont Verlag mit zahlreichen Abbildungen und Archivmaterial. Mit einem Gespräch zwischen Franz West, Kasper König und Peter Pakesch, sowie Texten von Eva Badura Triska/Andrea Überbacher, Katia Baudin, Mario Codognato, Robert Fleck, Georg Gröller, Franz Kaltenbeck, Herbert Lachmayer, Veit Loers, Michaela Obermair/Valentin Mertes, Achille Bonito Oliva, Rudolf Schmitz, Anthony Spira und Rudolph Stingel.