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Die Porträtgraphik, die in einer Ausstellung im Jahr 2002 im Überblick von der Renaissance bis ins 19. Jh. dargestellt wurde, erlebte in Frankreich während der Regierungszeit Ludwig XIV. einen starken Aufschwung: Der Monarch, Adelige und wichtige Persönlichkeiten des Hofes wie Minister oder Hofkünstler ließen sich in Porträts festhalten, um ihren gesellschaftlichen Stellenwert zu unterstreichen.

In der Ausstellung begegnet der Besucher u. a. Kardinal Richelieu, dem Gartenkünstler von Versailles André Le Nôtre und dem zeitweise als Thronfolger gehandelten Herzog von Burgund, Vater Ludwigs XV.

Die wichtige Funktion des Portraits im absolutistischen Staat und dessen enorme Verbreitung führten dazu, dass Ludwig XIV. um 1660 die Druckgraphik in die strenge Hierarchie der 1648 gegründeten königlichen Akademie aufnahm. Er erhob sie damit vom Rang eines mechanischen Handwerks zur freien Kunst billigte so den Kupferstechern anders als z. B. in England akademischen Status zu: Das französische Portrait wurde in Europa führend.

Die Backnanger Ausstellung mit rund 60 Blättern setzt ein mit Radierungen von Jean Morin und einem Stich Claude Mellan aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es schließt sich eine Gruppe von 8 Kupferstichen von Robert Nanteuil an, des wohl berühmtesten französischen Porträtstechers, dessen Blätter sich durch exakte Darstellung der Physio-gnomien und besondere Kunstfertigkeit der Linienführung auszeichnen und oft auf eigenen Zeichnungen fußen.

Neben den Franzosen sind auch solche Künstler vertreten, die aus Antwerpen kamen und sich in Paris niederließen, wie Gérard Edelinck und Pierre-Louis von Schuppen, der sogenannte „kleine Nanteuil“.

Auf Nanteuil folgte am Hof Drevet-Familie, die über mehrere Generationen führend war, vor allem Pierre Drevet ist zu nennen, der bevorzugt nach den Gemälden des königlichen Hofmaler Hyacinthe Rigaud arbeitete.

Im 18. Jahrhundert kamen dann vermehrt auch deutsche Kupferstecher wie Georg Friedrich Schmidt und Johann Georg Wille nach Paris, wo Wille sogar eine Kupferstecher-schule betrieb.

Die Ausstellung ist aus dem Bestand der Rieckersammlung zusammengestellt.

Pressetext

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Französische Portraitkunst – Von Masson bis Nanteuil
Grafik-Kabinett Backnang

Arbeiten von Jean Morin, Claude Mellan, Robert Nanteuil, Gerard Edelinck, Pierre-Louis von Schuppen, Pierre Drevet, Georg Friedrich Schmidt, Johann Georg Wille, u.a.