press release only in german

Der Maler Fritz Klemm wurde 1902 in Karlsruhe geboren und starb dort 1990. Er war Werklehrer an verschiedenen Gymnasien, bevor er 1948 Leiter der Werkklasse an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe wurde, von der er 1953 zum Professor berufen wurde. Erst 1951 im Alter von 49 Jahren begann er ein eigenes künstlerisches Werk, mit dem er erst in den letzten Jahren seines Lebens und auch nur einem kleinen Kreis von Kunstkennern bekannt wurde.

Das materialbetonte Werk Fritz Klemms, das sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegt, ist in zwei wesentliche Phasen unterteilt:

Die Zeit seiner Lehrtätigkeit an der Karlsruher Akademie zwischen 1950 und 1970 ist geprägt von den sogenannten "Caparol"-Gemälden, Arbeiten, auf denen er die normalerweise nur sehr dünn auftragbaren Temperafarben mit dem synthetischen Binder Caparol mischte, so daß ein dicker Farbauftrag in mehrerern Schichten möglich wurde, in den er, wie in plastisches Material, die Zeichnung teilweise einritzte. Motive und Themen waren dabei sehr reduziert. Stilleben, Atelier-Interieurs, Fenster, Türen, Spiegel, verbunden mit angedeuteten Selbstbildnissen, beschreiben eine Gegenständlichkeit, die sich ganz auf das Atelier beschränkt.

Nach seiner Emeritierung mußte er eine große, von Südlicht durchflutete Dependance der Akademie in einem Barocken Schloß gegen ein kleines Atelier mitten in der Stadt eintauschen, wo das Licht von Norden kam und die Wände aus Sichtbeton waren. Diese "Wand" aus Sichtbeton wurde das zentrale Thema der weiteren Arbeiten, die ihm zum Durchbruch verhalfen. Diese neuen Arbeiten, Collagen oder Zeichnungen, wie Klemm sie nannte, obwohl sie eher Malereien aus Papier waren, führten ihn zum Farbverzicht und zur Abstraktion. Er reihte sich in die Avantgardisten ein, blieb aber Realist.

Die Verbindung seines späten Werks zur subjektiven Komponente der stukturalistischen Kunst Frankreichs und der USA, zu Arbeiten etwa der Minimalisten Sol LeWitt oder Ellsworth Kelly wurde erst sehr spät erkannt.

only in german

Fritz Klemm - Retrospektive