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Eröffnung: 24. August 2008, 11.30 Uhr

Ihre russische Herkunft ermöglicht es den Künstlern MARTA VOLKOVA und SLAVA SHEVELENKO einen Blick „von außen“ einnehmen zu können. Mit diesem schauen sie auf den westlichen Kunstbetrieb und kommentieren diesen mal amüsant-ironisch, mal auf bissige Weise. Insbesondere die Titel ihrer Malereien und Installationen verweisen darauf. Sie heißen beispielsweise: „Albtraum eines Museumsdirektors“, „Meine Muse hat abgenommen“ oder „Traum einer Konzeptualistin“ – und sind gespickt mit kunstgeschichtlichen Zitaten.

„Last day of Pompey“ heißt eine Serie aus 15 Bildern und Objekten, die Volkova/Shevelenko in den Räumen des Palais zeigen werden. Die Serie stellt fiktive Ereignisse des künstlerischen Lebens dar - Performances, Demonstrationen, Kunstaktionen - die sich genauso hätten ereignen können. Die dargestellten Szenen erschließen sich auf den ersten Blick. Doch Vorsicht ist geboten, denn Marta Volkova undSlava Shevelenko locken den Betrachter gerne auf die falsche Fährte. So bezieht sich „Last Day of Pompey“ eben nicht auf die letzten Tage von Pompeji nach dem berühmten 1835 erschienen Roman von Edward Bulwer-Lytton. Der Titel der Serie ist gleichzeitig Titel einer Arbeit, die die tragisch Geschichte eines Rindes mit dem Namen „Pompey“ erzählt, das für eine – natürlich fiktive – Kunstaktion sein Leben lassen musste.

Geboren sind Slava Shevelenko (1953) und Marta Volkova (1955) in St. Petersburg als die Stadt noch Leningrad hieß und das Sowjet-Regime vorschrieb, was Kunst zu sein hat. Beide besuchten die Kunstschule und nahmen 1983 gemeinsam an der Ausstellung der „Gesellschaft für Experimentelle Kunst“ in St. Petersburg teil. Diese Künstlervereinigung bot eine Alternative zu der verordneten staatlichen Kunstauffassung. Von 1988 bis 1991 bildeten Volkova und Shevelenko eine Ateliergemeinschaft und siedelten 1991 nach dem Zerfall der Sowjetrepublik in die Niederlande über. Heute leben und arbeiten sie in Maastricht.   Viktor Marushchenko (* 1946, Novosibirsk) begibt sich als Reportagefotograf regelmäßig in Gefahr. Das war nicht immer so. So stand der Beginn seiner Laufbahn ganz im Dienste der Sowjet-Propaganda. Marushchenko dokumentierte Nationalfeierlichkeiten, portraitierte Funktionäre, fotografierte Fabriken und lachende Kinder. Das änderte sich schlagartig am 26. April 1986, dem Tag der Tschernobyl-Katastrophe. Marushchenko gehörte zu den ersten, die vor Ort die Folgen der nuklearen Havarie mit der Kamera festhielten. Belohnt wurde sein Mut u.a. mit einer Einladung zur 49. Biennale in Venedig (2001). Hier wurden seine Arbeiten zum ersten Mal im Kontext Bildender Kunst präsentiert. In Glückstadt wird Marushchenko seine Serie „Donbas“ zeigen, die das harte, entbehrungsreiche Leben der Mienenarbeiter im gleichnamigen ukrainischen Ort dokumentiert. Marushchenkos Helden der Arbeit sind ganz normale Frauen und Männer, die unter Lebensgefahr die alten, illegalen Mienen bewirtschaften.   Viktor Marushchenkos Donbas-Fotos entstanden während der Dreharbeiten zu der Dokumentation „Working Man`s Death“ des österreichischen Filmemachers Michael Glawogger. Der mehrfach preisgekrönte Film zeigt Menschen aus fünf Ländern dieser Welt, bei der Verrichtung körperlicher Schwerstarbeit. Weitere Schauplätze des Films sind: der Schwefelabbau in Kwah ljen (Indonesien), der Schlachthof PortHarcourt (Nigeria), Shipbreaking Gaddani (Pakistan) und das Stahlkombinat Liaoning (China).

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FROM RUSSIA WITH LOVE.
Kunst aus Russland und der Ukraine

Künstler: Viktor Marushchenko, Slava Shevelenko, Marta Volkova