artists & participants

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"Genau deshalb sind wir hier. Nicht weil wir glauben, man könne noch etwas ändern, sondern weil man immer nichts ändern kann, darum sind wir hier. Wir sind hier, weil es zu spät ist! Wir wollen auf etwas aufmerksam machen, das dennoch geändert werden müßte! Wir wollen hier an diesem Ort gegen die Unveränderlichkeit protestieren! Wir sind hier, um mit allem Nachdruck für die Veränderungswürdigkeit einzutreten!"

Als Udo Kier für das Video "Manus Spleen 2" von Rosemarie Trockel diese Worte in seiner Rolle als Protestredner sprach, rechnete keiner der Beteiligten mit den Wirklichkeitseffekten, die dieser Drehtermin vor der alten, vergessenen Haubrich-Kusthalle haben sollte. Es war im Februar 2002 in Köln und wir waren zu spät. Aber wir haben es versucht. Wir haben versucht, den Abriss des Josef-Haubrich-Forums zu verhindern. Wir haben für das Weiterdenken, das Weiterbauen und Weiternutzen einer urbanen Struktur und einer Vision von öffentlichem Raum plädiert, wie es ihn in der Gegenwart unserer Städte kaum mehr gibt. Wir haben gegen das Prestigeprojekt des geplanten Multimuseums gestritten, ein kultureller Zombie von Anfang an. Wir haben die Revisionsfähigkeit und Aktualisierbarkeit politischer Entscheidungen eingefordert, die ihrer eigenen Grundlagen längst nicht mehr sicher sein konnten. Wir waren zu spät und haben in beschämender Weise Recht behalten. Nach dem voreiligen Abriss des Vorhandenen ist das Neue nicht in Sicht.

Seitdem sind wir zu früh. Köln hat nun ein Bauloch, ein Kulturloch und Politikloch. Wir selbst hocken im Zeitloch, wir wissen, dass wir nur aus der Ungleichzeitigkeit heraus politisch werden können. Zu spät, zu früh, egal: wir sind Realisten und feiern das Loch als politische, kulturelle und urbane Chance. Als sichtbarer, spürbarer Nichtort der Politik, der Kultur, des urbanen Raums. Hier kann sich Politik, Kultur und Stadt neu entwerfen. Wir fordern keine Vergeltung, wollen niemanden einlochen. Wir machen weiter und arbeiten an den Bedingungen einer neuen Kunsthalle für Köln, als Teil eines öffentlichen, urbanen Raums: dieser als Möglichkeitsfeld unserer heterogenen Wirklichkeiten. Das Haubrich-Forum lebt, es lebe das Loch!

Pressetext

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Für die Konstruktion des Unmöglichen
Initiative Haubrich-Forum too late in good time Europäische Kunsthalle Köln

Benefiz Auktion zeitgenössischer Kunst zugunsten der Europäischen Kunsthalle Köln beim Kunsthaus Lempertz Köln
Auktion im Kunsthaus Lempertz
das-loch.net/auktion

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler:
Curtis Anderson, Siegfried Anzinger, Norbert Arns / Verena Kluth, Atelier van Lieshout, Stephan Balkenhol / Heike Kati Barath, Boris Becker, Dirk Bell, Christian Boltanski, Cosima von Bonin, Walter Dahn, Hanne Darboven, Andreas Diefenbach, Mark Dion, Thea Djordjadze, Robert Elfgen, VALIE EXPORT, Andreas Gefeller, Ulrich Genth / Heike Mutter, Liam Gillick, Renée Green, Katharina Grosse, Thomas Grünfeld, Georg Herold, Candida Höfer, Carsten Höller, Jenny Holzer, Roni Horn, Leiko Ikemura, Martin Kippenberger, Jürgen Klauke, Astrid Klein, Imi Knoebel, Jutta Koether, Michael Krebber, Barbara Kruger, Friedrich Kunath, Louise Lawler, Marie-Luise Lebschik, Kalin Lindena, Thomas Locher, Rita McBride, Jonathan Meese, Horst Münch, Wilhelm Mundt, Tazro Niscino, Marcel Odenbach, Kirsten Ortwed, Jorge Pardo, Jack Pierson, Bettina Pousttchi, Cornelius Quabeck, David Reed, Thomas Rentmeister, Gerhard Richter, Karin Sander, Volker Saul, Thomas Scheibitz, Frances Scholz, Thomas Schütte, Jürgen Stollhans, Beat Streuli, Thaddeus Strode, Peter Sutter, Wolfgang Tillmans, Leif Trenkler, Rosemarie Trockel, Günter Umberg, Hentie van der Merwe, Heike Weber, Franz West, Christopher Williams, Johannes Wohnseifer, Peter Zimmermann, Heimo Zobernig