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Gabi Schillig RAUM(ZEIT)KLEIDER – portable°wearable°spaces

Die Disziplin der Architektur arbeitet seit jeher mit mehrdeutigen Zuständen: Schon Aristoteles definierte die Aufgabe der Architektur als eine, die den dynamischen Moment des Planens und des Bauens mit dem statischen, vorhersagbaren und endgültigen Zustand »telos« verbindet. In ihren konzeptionellen Arbeiten hinterfragt Gabi Schillig diesen endgültigen Zustand der Produktion und der Kontrolle von Raum, ermöglicht soziale Raumstrategien in Zusammenhang mit Körper, Materialität und Geometrie. Ihre textilen Raumobjekte sind temporäre Gebilde, die räumliche Grenzen hinterfragen und durch Bewegung und Veränderung des Raums eine vierte Dimension erschließen.

Gabi Schillig (*1977 in Coburg) studierte Architektur in Coburg und Konzeptionelles Entwerfen an der Städelschule in Frankfurt (Klasse Ben van Berkel). Mitarbeit in Architekturbüros u. a. in Sydney, Berlin und Coburg. Von 2005–2007 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Architekturklasse der Städelschule. Gabi Schillig hat Lehraufträge an den Hochschulen in Nürnberg und Coburg und lehrt seit Oktober 2007 an der Universität der Künste Berlin am Institut für Transmediale Gestaltung in der Klasse Entwerfen Raumbezogener Systeme. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. Gabi Schillig ist 2007/2008 Stipendiatin der Akademie.


Plaster, Desire & Those Cities Kaiwan Mehta

Architektur kann als literarischer Text gelesen und als Archiv wahrgenommen werden, in denen architektonische Elemente und Motive Speicher der Geschichte und der Erinnerung sind. In seiner Arbeit versucht Kaiwan Mehta die verschiedenen historischen Schichten einer urbanen Nachbarschaft zu entziffern – das zeitgenössische Leben der einst als »native town« bezeichneten Gegend im kolonialen Bombay. Die architektonische Hülle bildet dabei eine reichhaltige Komposition von Erzählungen, in denen Familien und Gemeinden einen sozialen sowie politischen Raum definieren. Kaiwan Mehta erforscht das architektonische Ornament als Objekt der Bildgeschichte und verwendet es zur Erarbeitung einer Theorie der Stadt und der damit verbundenen Kultur. Vor dem Hintergrund seiner narrativen Analysen Bombays offenbaren Kaiwan Mehtas Texte unsichtbare Geschichten über verschiedene europäische Städte, die in Anlehnung an Stilbücher aus dem 19. Jahrhundert erzählt und illustriert werden.

Kaiwan Mehta (*1975 in Mumbai/Indien) studierte Architektur, Englische Literatur und Indische Ästhetik und Kultur an der Universität von Mumbai. Seit 1999 unterrichtet Mehta am Kamla Raheja Vidyanidhi-Institut für Architektur und ist Redakteur für die Zeitschrift »Indian Architect and Builder«. Er war Gastdozent an verschiedenen Universitäten in Indien und in anderen Ländern. Sein Buch »Alice in Bhuleshwar« über Orte und Geschichte im »native town« des kolonialen Bombays wird in Kürze erscheinen. Kaiwan Mehta ist 2007/2008 Stipendiat der Akademie.


Andrzej Dluzniewski Paintings 2007

Nach seiner Beschäftigung mit abstrakter und konzeptueller Kunst in den 1960er und 1970er Jahren wandte sich Andrzej Dluzniewski trotz seiner Erblindung während der letzten zehn Jahre verstärkt der Malerei zu. Ausgeführt von seiner Frau, einem früheren Studenten der Warschauer Akademie der Bildenden Künste, Maciej Sawicki und seinem Sohn, Kajetan Dluzniewski, zeugen die Bilder von der Konzentration des Künstlers auf den Symbolismus der Farben. Andrzej Dluzniewski zeigt eine Auswahl der Arbeiten, die im letzten Jahr an der Akademie entstanden sind.

Andrzej Dluzniewski (*1939) gehört zu den renommiertesten Künstlern in Polen. Er arbeitet nicht nur im Bereich Malerei und Zeichnung, sondern verwendet für seine Werke auch die Fotografie, Installation sowie verschiedene literarische Formen. Seine Galerie (von 1980 bis 1993 in seiner Privatwohnung) entwickelte sich zu einem Zentrum für das kulturelle Leben Warschaus, wo Künstler, Kritiker, Musiker und Philosophen aus Polen und dem Ausland (unter anderem Künstler aus Fluxuskreisen) ein und aus gingen. 1997 verlor Andrzej Dluzniewski infolge eines schweren Autounfalls sein Augenlicht. Dluzniewski war 2007 Stipendiat der Akademie im Rahmen des Osteuropa-Austauschprogramms.

Eine Kooperation mit dem Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Schloss Ujazdowski, Warschau.


Zur Eröffnung der Ausstellungen stellt Goh Lee Kwang seine neue Klangperformance »S.O.S. Sound of Solitude« vor, aus Klängen, die er während seines Stipendiums 2005 aufgenommen hat. Parallel dazu ist vom 11. bis 13. April ist eine Audio-Performance und Video-Ausstellung von Goh Lee Kwang bei fluctuating images zu erleben. In Kooperation mit fluctuating images. contemporary media art e.V.

Goh Lee Kwang (* 1976 in Pulau Pinang/Malaysien) studierte Bildende Kunst am Malaysian Institute of Art (MIA) in Kuala Lumpur mit Schwerpunkt Ölmalerei und schloß mit Diplom 1997 ab. In den letzten zehn Jahren ist er aktiv in Bereichen der Klangkunst sowie der bildenden Kunst. Er hat zahlreiche Musik CDs produziert und seine Werke wurden mehrfach in Musikkompilationen aufgeführt. Goh Lee Kwang war 2004/2005 Stipendiat der Akademie.

Die Ausstellungen sind am Donnerstag, dem 1. Mai geöffnet, ebenso am Pfingstsonntag, dem 11. Mai. Am Montag, dem 12. Mai (Pfingstmontag) bleiben die Ausstellungen geschlossen. Öffnungszeiten: Di–Do 10–12 & 14–17.30 Uhr, Fr 10–12 & 14–16 Uhr, Sa–So 12–17.30 Uhr

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Gabi Schillig, Kaiwan Mehta und Andrzej Dluzniewski