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Asterisms, das achtzehnte Projekt in der Reihe von Auftragsarbeiten des Deutsche Guggenheim, ist eine zweiteilige, aus Objekten und Fotografien bestehende Installation von Gabriel Orozco.

Für dieses Werk hat der Künstler Tausende von Gegenständen gesammelt, die an zwei Orten weggeworfen wurden: auf einem Sportplatz nahe seiner Wohnung in New York und in Baja California Sur. Dort, an der Küste Mexikos, türmen sich in einer geschützten Biosphäre Berge von aus dem gesamten Pazifik angeschwemmten Industrieabfällen auf.

Sandstars, eine der Arbeiten der Installation, entstand als Reaktion auf den einzigartigen Landschaftsraum der mexikanischen Isla Arena: Das Schutzreservat dient zum einen Walen als Paarungsgebiet und Friedhof, ist zum anderen aber auch eine Industriebrache. Orozco hatte dort vor einigen Jahren bereits ein Walskelett aus dem Sand freigelegt, das heute Teil der Skulptur Mobile Matrix (2006) in der Biblioteca de México José Vasconcelos in Mexico City ist. Die gewaltigen Mengen von Müll aus dem Meer inspirierten ihn bei seinem zweiten Besuch in diesem Gebiet zu einer völlig neuen Arbeit. Aus dem aufgelesenen Unrat – darunter Glasflaschen, Glühbirnen, Bojen, Werkzeuge, Steine und ein Ruder – fertigte Orozco eine große skulpturale Installation. Auf dem Fußboden ausgebreitet und geordnet bilden die beinahe 1.200 Fundstücke einen monumentalen Objekt-Teppich Diese Installation ergänzen zwölf großformatige Fotografien, auf denen Orozco die typologisch nach Material, Farbe und Größe oder anderen Merkmalen sortierten Objekte im Studio aufgenommen hat. Eine weitere Fotoarbeit zeigt im gleichen gerasterten Anordnungsprinzip die Landschaft, aus der die Fundstücke stammen, und eher beiläufig wirkende, vor Ort aus dem Strandgut entstandene Objekte.

Astroturf Constellation, die zweite Arbeit der Ausstellung, erkundet solche Ordnungsmuster auf ähnliche Weise. Allerdings haben die Objekte einen völlig anderen Maßstab: So besteht das Werk aus einer Ansammlung von sehr kleinteiligem Abfall, den Sportler und Zuschauer auf dem Kunstrasen, dem sogenannten „Astroturf" eines Sportplatzes am Pier 40 in New York zurückgelassen haben. Orozco präsentiert diese Unmenge von Gegenständen – darunter Münzen, Turnschuhlogos, Fußballteile, Bonbonpapier, Kaugummi und Fadenknäuel, wiederum fast 1 200 an der Zahl – auf einem großen Podest. Wie in Sandstars werden neben den Objekten dreizehn Fotografien gezeigt, so dass die einzelnen Objekte visuell mit ihrer fotografischen Darstellung korrespondieren.

Die Ausstellung Asterisms stellt diese zwei umfassenden Installationen, die provokant zwischen Makro- und Mikroebene oszillieren, einander gegenüber und greift dabei einige typische Themen von Orozcos Werk auf: poetische Begegnungen mit alltäglichen Materialien, die Präsenz von Erosionsspuren und die stets gegenwärtige Spannung zwischen Natur und Kultur. Asterisms verdeutlicht und intensiviert Orozcos subtile Betrachtung der Welt im Rahmen seiner eigenwilligen Systeme.

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Gabriel Orozco
Asterisms
Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim