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Ein Laboratorium der Dinge. Neue Werke von Gal.la Uriol In einem Raum mit den Werken von Gal.la Uriol: Der Betrachter ist verwirrt, fühlt sich überfordert angesichts der zahlreichen und gleichermaßen unterschiedlichen Bilder und Objekte. Große und kleine Formate hängen da in sonderbaren Konstellationen. Die Augenhöhe des Betrachters ist nicht das Maß dieser Dinge. Es geht drunter und drüber – und dennoch wäre es ganz unrichtig zu behaupten, dass an den Wänden blankes Chaos herrschte. Da ist eine Ordnung, eine abstrakte. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit der alphabetischen Reihenfolge, in der ein Lexikon den Bestand seiner Dinge versammelt und sortiert. Da gibt es ein kleines Bild, in dem die Künstlerin ihre Lust an plastischer Modellierung an einer eigenartigen Mischfrucht auslebt. Sie ist zweiansichtig und in feinen Graunuancen gegeben. Die obere Hälfte ist eine Quitte, die untere ähnelt einem Granatapfel. Ein wunderschönes Bildding ist geschaffen – ein köstliches Stück Malerei. Immer wieder bekommt es der Betrachter mit einer vertikalen Streifenstruktur zu tun, welche die Bildwelten durchfährt und gleichsam mit ihnen verschmilzt. Es entsteht ein Davor, ein Dahinter und ein Dazwischen. Manchmal erscheint die Struktur wie ein Vorhang aus vertikalen Lamellen, der den Blick auf eine metaphysische Welt im selben Moment zeigt und verbirgt. Manchmal werden die Streifen auch zu einem Gerüst, durch das sich schwarze Linienkonstrukte, farbige Flecken und merkwürdige Kritzeleien spreizen. Entweder überwiegt der ordnende Charakter der Streifen, welcher der Komposition Halt verleiht, oder ihr störendes Potenzial, welches die motivische Unversehrtheit untergräbt. Abermals anders verfahren die kleinen, an der Wand angebrachten Objekte aus farbiger Knetmasse. Erst beim zweiten Hinblicken wird klar, dass es sich dabei um plastische Raumansichten handelt. Steht man in einiger Entfernung vor ihnen, erscheinen sie nämlich so flach wie ein Gemälde. Mit jedem Schritt nach vorne und zu den Seiten verändert sich die Ansichtigkeit des Objekts und damit auch sein reales Aussehen. Diese Gegenstände sind voller Reize. Man möchte sie berühren und ausprobieren wie ein kostbares Spielzeug. Gal.la Uriol ist in ihrer künstlerischen Arbeit daran gelegen, mit jedem Werk andere Fragen zu beleuchten, die an dem großen Geheimnis »Was ist Kunst?« rühren. Ihre Arbeiten lassen sich als Experimente begreifen, deren Ausgang sie vergnüglich erprobt. Dabei entsteht ein Laboratorium der Kunstdinge, das sich stetig erweitert. Querverbindungen werden sichtbar. Nicht das Eine, Absolute zählt, sondern das Vielgesichtige und Ungelöste. Katrin Dillkofer

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Gal.la Uriol Jané
Simulakren
Malerei, Objekt