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Judith Hopfs Arbeiten umfassen die ganze Bandbreite künstlerischer Gattungen. In Zeichnungen, Videofilmen, Installationen und Performances beschäftigt sich die 1969 geborene Künstlerin, die bei Katharina Sieverding und in der Freien Klasse an der Universität der Künste Berlin studierte und derzeit als Gastprofessorin an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee lehrt, mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Kunstproduktion, mit Fragen zum Werkbegriff und zur gesellschaftlichen Funktion von Kunst. Ihre in zahlreichen Ausstellungen präsentierten Arbeiten zeichnen sich durch eine große Offenheit aus, die häufig das Resultat eines diskursiven Entstehungsprozesses sind. Besonders ihre Grafiken und Installationen kennzeichnen eine einfache, gleichermaßen prosaische wie poetische Form.

Die Installation "Portrait einer Dame" (Unwetter) entstand für die Ausstellung. Die anspielungsreiche Arbeit stellt zahlreiche Bezüge zwischen dem White Cube der Galerie und der Umgebung der Kunstfabrik her. Die Anspielungen auf die Wasserflächen der Spree und die Monumentalskulptur von Jonathan Borofsky können dabei nicht nur als Kritik an der "klassischen" Konnotation des weiblichen Körpers mit dem Innenraum verstanden werden, sondern auch als Kommentar zu einer Skulptur, die sich typisierter Repräsentationsformen bedient.

Gezeigt werden ferner zwei Videoarbeiten von Judith Hopf, "Bartleby" (1998, 23 min., produziert in Zusammenarbeit mit Stephan Geene) und "Hey Produktion" (2001, 7 min.). In der filmischen Adaption der Erzählung "Bartleby" von Hermann Melville infiziert der ebenso höflich wie konsequent die Arbeit verweigernde Angestellte Bartleby ein modernes, von sogenannten flachen Hierarchien strukturiertes Unternehmen, das in Folge mit Verwirrung und Unproduktivität reagiert. Der 1998 in Zusammenarbeit mit Stephan Geene produzierte, 23 minütige Videofilm ist das Resultat einer Performance, die anlässlich des Mille Plateaux-Festivals in der Volksbühne in Berlin entstand.

Mit der Zuerkennung des GASAG-Kunstpreises 2003 würdigt die Jury, der Ute Meta Bauer (berlin biennale), Angela Schneider (Neue Nationalgalerie) und Ulf Wetzka (2yk Galerie) angehörten, das künstlerische Werk von Judith Hopf. Der Preis zur Förderung in Berlin lebender und arbeitender Nachwuchskünstler ist mit 5.000 Euro dotiert. Darin inbegriffen ist ein Werkankauf in Höhe von 2.500 Euro, ferner eine Ausstellung in der 2yk Galerie der Kunstfabrik am Flutgraben und die Produktion eines von der GASAG finanzierten Katalogs. Der 60 Seiten starke und mit zahlreichen Abbildungen versehene Katalog mit Beiträgen von Holger Kube Ventura und Sabeth Buchmann ist über die Kunstfabrik am Flutgraben zu beziehen.

Pressetext

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GASAG-Kunstpreis 2003
Judith Hopf "Temporary No Good Universe"