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In seiner raumbezogenen Ausstellung im Kunstverein Ruhr hat der in Chicago lebende Gaylen Gerber mit reduzierten, aber grundlegenden Mitteln in das Erscheinungsbild des Ausstellungsraumes eingegriffen. Er teilt den Raum in zwei einsehbare Zonen, verändert die Farbe der Wände und schließlich auch diejenige des Lichts. In der gesamten Raumarbeit dominieren zwei Farben: Blau und Orange (Amber). Erstere wird vor allem durch eine komplette Einfärbung des Schaufensters zum Kopstadtplatz erreicht. Letztere durch eine orange-bernsteinfarbene Fassung der Neonröhren, welche den Raum von der Decke aus illuminieren. So ergeben sich zwei Farbzonen, die sich voneinander unterscheiden lassen, sich aber in einigen Bereichen gegenseitig durchdringen und irritierende Überlagerungen, Überstrahlungen und Nachbilder erzeugen. Wahrnehmung wird wie von selbst zu einer Befragung der gesamten Ausstellungssituation und letztlich auch des eigenen Unterscheidungs- und Begriffsvermögens. Wir beginnen über das, was wir sehen, wie wir es sehen und über das, von dem es umgeben ist, nachzudenken und genauer hinzusehen. Kontext ist für Gerber somit nicht allein eine schlicht in Kauf genommene Bedingung und Grundlage für die Wahrnehmung von Kunst, sondern wird zu ihrem Bestandteil und Thema. Kunst, wie Gerber sie versteht, kann sich nur in Bezug auf ein anderes hervorbringen und muss von vornherein als Teil eines größeren Zusammenhanges begriffen werden. Das damit verbundene Werkverständnis und die für ihn typische Vorgehensweise führen zu einer Durchlässigkeit zwischen Kunst und Kontext, Kunst und Leben, zwischen Gerbers Kunst und der Kunst und der Arbeitsweise anderer Künstlerinnen und Künstler. Ein Projekt im Rahmen von GrenzGebietRuhr im Kulturhauptstadtjahr 2010.

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Gaylen Gerber
Kurator: Peter Friese