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Das Ausstellungsprogramm des Kunstmuseum Bayreuth steht in diesem Festspielsommer ganz im Zeichen der frühen Bundesrepublik. Im Haupthaus, dem Kunstmuseum Bayreuth im Alten Barockrathaus an der Maximilianstraße, ist von Juli bis Oktober eine Georg-Meistermann-Ausstellung zum 100. Geburtstag des Künstlers zu sehen, dazu parallel im Juli und August in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus am Luitpoldplatz eine Fotoausstellung mit Portraits berühmter Persönlichkeiten aus Politik und Kultur der frühen Bonner Republik von Liselotte Strelow, darunter natürlich auch der Festspiele von “Neu-Bayreuth“.
In seinen Sammlungen bewahrt das Kunstmuseum Bayreuth zahlreiche Werke der frühen Abstraktion der sog. „Stunde Null“ nach 1945, zum Beispiel von Emil Schumacher, Bernard Schultze, Hann Trier, K.O. Götz, Hubert Berke oder Caspar Walter Rauh.
Georg Meistermann, der in Düsseldorf bei Heinrich Nauen (dem Lehrer von Caspar Walter Rauh) und Ewald Mataré studiert hatte, entwickelte, nachdem er im Dritten Reich die Düsseldorfer Akademie (wie Rauh) verlassen musste, in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren „notgedrungen im Verborgenen eine neue Bildsprache“, in der Abstraktion und Expressivität einander vor allem mit grafischen Elementen ergänzen: „Strichlagen kennzeichnen die Motive, gestalten aber auch den Bildraum. Nahezu gleichzeitig bringt er in Gemälden der frühen vierziger Jahren Flächen aus dichten Pinselstrichen ein. Daraus entstehen ab den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts und den drei Folgejahrzehnten Farbflächen, die aus vibrierenden Strukturen bestehen. Damit setzt er in großen Bildbereichen seine Begabung als Kolorist um. Flirrende Farbaufträge scheinen nicht mehr an die zweidimensionale Fläche gebunden, sondern entwickeln eine räumliche Präsenz, zeigen das Medium Licht als masselos.“ So schreiben Justinus Maria Calleen und Rolf Jessewitsch im Ausstellungskatalog des Kunstmuseum Solingen.
Meistermann ist einer der wichtigsten Kirchenfenstergestalter der Nachkriegszeit. Schon früh hatte er sich für das farbige Licht von Glasfenstern interessiert. Ein erster Auftrag für ein Kirchenfenster wurde allerdings 1938 von der Erzdiözese Köln mit den Worten abgelehnt: „In der ganzen Welt malt man wieder normal, nur Sie und einige Verrückte glauben, sie könnten die Kirche für ihre ‚entartete‘ Kunst missbrauchen.“ Erst nachdem ein Spender gefunden war, konnte das Fenster doch realisiert werden. Nach 1945 entstanden im Rheinland zahlreiche Glasfenster, darunter vor allem Kirchenfenster, in denen Meistermann mit zeichenhaften Formen und transluziden Farbflächen abstrakt-symbolhafte Bildwerke schuf.
Diese Ausstellung, die in Solingen, dem Geburtsort des Künstlers zu seinem 100. Geburtstag, konzipiert wurde, zeigt Werke aus allen Schaffensphasen zwischen 1927 und 1990, darunter Aquarelle, Zeichnungen, Gemälde – und Glasfenster! Zu sehen sind charakteristische Abstraktionen der frühen späten vierziger und fünfziger Jahre (wie der „Hummer“), Studien für ein Porträt des Bundeskanzlers Willy Brandt, das Portrait des Bundespräsidenten Walter Scheel, Fastentuch- und Schwingenbilder sowie bedeutende Beispiele seiner Kirchenfenstergstaltungen (wie „Hildegard von Bingen“ und die „Apokalyptischen Reiter“).
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Georg Meistermann
Das Leben des Menschen ist eingehüllt in Farbe