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"Events - Eine Heterospektive" – das ist der Titel einer großen Ausstellung, mit der das Museum Ludwig vom 17. September 2005 bis zum 8. Januar 2006 einen der einflussreichsten und unterhaltsamsten Künstler der Fluxus-Bewegung ehren wird: George Brecht. Erfreulicher Anlass der Werkschau: Der in New York geborene und seit 1972 in Köln lebende George Brecht wird nächstes Jahr 80 Jahre alt.

Im Zentrum der Ausstellung werden Brechts Arbeiten der 60er und 70er Jahre stehen, die so genannten "Event-Objekte". Bei diesen Objekten handelt es sich um zufällig angeordnete Alltagsgegenstände. Brecht war davon überzeugt, dass diese Gegenstände sich erst in dem Moment, da der Blick des Betrachters auf sie trifft, zum Event verdichten. Mit seinen Event-Objekten war Brecht also der Pionier einer Kunst, die ganz auf den Betracher setzt: Dieser sollte seine eigenen Erfahrungen in das Werk einbringen und es für sich selbst deuten.

Brecht hat seine Werke stets als "Forschungen" begriffen. Kein Wunder: In jungen Jahren absolvierte er eine wissenschaftliche Ausbildung, von 1950 bis 1965 war er als Chemiker und Ingenieur tätig (in dieser Zeit erwarb er mehrere Patente für Tampons). Sein ganzes künstlerisches Leben hindurch hat Brecht sich mit der Theorie der Wahrnehmung beschäftigt und die Beschaffenheit menschlicher Erfahrungen untersucht. Auch in seinen jüngsten Arbeiten interessiert sich Brecht für die Wahrnehmung von Wirklichkeit. Und gerade mit dieser kompromisslosen Haltung, die auf die Gesetze der Kunst und die Abläufe des Kunstbetriebs wenig Rücksicht nimmt, hat George Brecht viele künstlerische Konventionen auf den Kopf gestellt.

Event: "Motor Vehicle Sundown" Am 17. September 2005 – einen Tag nach der Eröffnung – präsentiert das Museum Ludwig Brechts Freiluft-Event "Motor Vehicle Sundown". Ort der Handlung ist der Roncalli-Platz vor dem Kölner Dom, wo zum Sonnenuntergang 20 Fahrzeuge auffahren werden. Unter Anleitung des Fluxus-Künstlers Larry Miller verwandeln sich die unterschiedlichen Motorfahrzeuge für George Brechts "Konzert" zu Musikinstrumenten: Der schwere Motor eines Traktors brummt die zweite Stimme zum Oldtimer, die Scheinwerfer eines Feuerwehrautos leuchten im Takt auf und ab, das Hupen eines Kleinfahrzeugs durchdringt die Umgebung, die Türen eines Wohnmobils werden nach Brechts Komposition für Autos und LKW geöffnet und zugeschlagen. Brechts Event ist ein medienübergreifendes Ereignis, das die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Künste zelebriert und persifliert. "Motor Vehicle Sundown" wird zum ersten Mal in Europa inszeniert.

Ein reichbebilderter Katalog mit mehreren Beiträgen von Claes Oldenburg, Richard Hamilton und Thomas Schmitt begleitet die Ausstellung.

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George Brecht "Events - Eine Heterospektive"