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Die Klammer dieser Ausstellung ist, neben den Jubiläen: Altenbourgs 20. Todestag sowie der 80. bzw. 65. Geburtstag von Claus und Ranft, der Tiefdruck. Thomas Ranft, einer der eigenwilligsten und zugleich phantasievollsten Radierer, hat die beiden großen Außenseiter zur Radierung gebracht, was für beide eine wichtige Ergänzung in ihrem Werk war. Für die Verbreitung der Clausschen Sprachblätter – und damit zur Popularisierung dieses Künstlers – war die Radierarbeit unbedingt notwendig! Für Altenbourg ergab diese neue Drucktechnik eine wunderbare Erweiterung seines Schaffens: nach dem jahrelangen Arbeiten an den "Wund-Denkmalen", einem der wohl schönsten Künstlerbücher des 20. Jahrhunderts, verfiel er förmlich in einen Schaffensrausch und radierte mit der "Schnepfenthaler Suite" ein "…großangelegtes erotisches Welttheater en miniature". Alle Künstler zeigen außerdem unikate Arbeiten, wobei vor allem Morgners Lavagen über Prägedrucken auf Japan oder Bütten hervorgehoben werden müssen: eigenwillig und einzigartig!

1976 wird die propagierte Erweiterung des sogenannten Realismus-Begriffes mit einer Ausstellung in der Nationalgalerie nicht nur dokumentiert, sondern quasi manifestiert. "Neuerdings Karl-Marx-Stadt" hieß die von Roland März organisierte Schau junger Künstler, die alle nach ihrem Studium an der Leipziger HGB etwas anderes wollten als in ihren Arbeiten die DDR-Wirklichkeit in veristischer Manier – mehr oder weniger kritisch - zu schildern. Es war ein starker Auftritt der damals gerade mal Anfang Dreißigjährigen, allen voran Michael Morgner. Natürlich gehörte auch Thomas Ranft zu den damals Gezeigten, seine kleinformatigen Radierungen voller surrealer Poesie waren (und sind bis heute) beliebte Sammlerobjekte. Gerhard Altenbourg und Carlfriedrich Claus hingegen, beide schon damals international berühmt wie in der DDR quasi nicht existent, standen den jungen Künstlern neugierig und positiv gegenüber, ließen sich – bei ihrem Einzelgängerdasein gar nicht so selbstverständlich! - sogar auf gemeinsame Projekte ein: schließlich hatte die berühmte CLARA MOSCH drei Buchstaben des Annaberger Laut- und Sprachkünstlers in ihrem Namen.

Eine äußere Klammer gibt es für diese Ausstellung außerdem: Thomas Ranft war es, der sowohl Altenbourg als auch Carlfriedrich Claus zum Radieren gebracht hat. Für die Verbreitung der Clausschen Sprachblätter – und damit zur Popularisierung dieses Künstlers – war die Radierarbeit unbedingt notwendig! Für Altenbourg ergab diese neue Drucktechnik eine wunderbare Erweiterung seines Schaffens: nach dem jahrelangen Arbeiten an den "Wund-Denkmalen", einem der wohl schönsten Künstlerbücher des 20. Jahrhunderts, verfiel er förmlich in einen Schaffensrausch und radierte mit der "Schnepfenthaler Suite" ein "…groß angelegtes erotisches Welttheater en miniature".

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Gerhard Altenbourg, Carlfriedrich Claus, Michael Morgner, Thomas Ranft
Arbeiten auf Papier