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Ort: Albertinum

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigen in drei Sammlungsräumen des Albertinums eine konzentrierte Präsentation mit neuen, überwiegend für diese Ausstellung entstandenen Werken von Gerhard Richter. Zu sehen sind vor allem aktuelle Beispiele aus den titelgebenden Werkgruppen Streifen & Glas.

Die Streifen-Bilder aus der Werkserie der sogenannten STRIPS gehen auf das 1990 entstandene Abstrakte Bild (724-4) zurück. Mittels eines computergesteuerten Bildverfahrens interpretiert Richter seine abstrakte Malerei neu: er teilt die abstrakte Komposition in immer kleinere Segmente, zieht diese durch Achsenspiegelungen in die Länge und kombiniert die Teilstücke neu miteinander. Das Ergebnis ist eine Kombination aus scheinbar zufällig gefundenen Streifenmotiven und Richters ordnender Manipulation. Die Schau zeigt 12 STRIPS in unterschiedlichen Formaten von bis zu 10 Metern Länge.

Glas- und Spiegelobjekte entstehen im Werk des Künstlers bereits seit Mitte der 1960er Jahre. In einzelnen Arbeiten und kleineren Werkgruppen hat Richter sporadisch immer wieder auf das Material zurückgegriffen. Glasscheiben haben ihn vor allem als perfekter Ausschnitt einer Wirklichkeit oder bei den Spiegeln als deren Verdoppelung fasziniert. Kartenhaus vom 2013 ist die zentrale Arbeit innerhalb der Ausstellung und eine Weiterentwicklung der Skulptur 9 Stehende Scheiben (879-3), die parallel in der ständigen Sammlung des Albertinums zu sehen ist. In dem neuen Objekt lehnen fünf Glasscheiben als ein labiles Kartenhaus wie zufällig aneinander und bieten dem Betrachter dadurch eine noch komplexere Wahrnehmung vielfältiger Bildausschnitte, Durchblicke und Reflexionen ihrer Umgebung.

Auch die neuen, erstmals großformatigen Hinterglasbilder sind das Ergebnis eines solchen beobachtenden und gelenkten Zufalls. Richter hat dazu Lackfarben auf einen glatten Untergrund aufgetragen, mit dem Spachtel vermischt und sie dann eine zeitlang sich selbst überlassen. Die Farben laufen ineinander, durchdringen sich und ziehen sich zu fantastischen Strukturen zusammen. Schließlich drückt Richter eine Glasplatte in die feuchte Farbe und fixiert auf diese Weise auf der Glasfläche das momentane Ergebnis. Die Eigendynamik und der Zufall der ineinander verlaufenden Farben spielen in diesem Entstehungsprozess eine entscheidende Rolle.

Die Ausstellung Gerhard Richter. Streifen & Glas entsteht in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Winterthur, wo sie vom 18. Januar bis 21. April 2014 zu sehen sein wird.

Eine Ausstellung der Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum.

Stationen 14.09.2013 - 01.05.2014 Galerie Neue Meister, Dresden
18.01.2014 - 21.04.2014 Kunstmuseum Winterthur