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Gerhard Rühm gehört zu den ersten, die Schrift als Medium der Kunst genutzt haben – einfallsreich, denkbar vielfältig, streng und amüsant zugleich, nicht selten subversiv. Seit den fünfziger Jahren entstehen Schreibmaschinenideogramme, hintergründige Collagen mit Ausrissen aus Zeitungen, automatische Handschriften und Briefbilder. Doch gerade weil er die gesamte emotionale und gedankliche Dimension der Schrift ausmisst, läßt er sie nie ganz ins unentzifferbare Dunkel sinken. Rühm bleibt immer mit einem Fuß im Semantischen, er balanciert zwischen Form und Sinn. Gerade das macht seine Schriftbilder so aufregend. Schrift behält hier ihren Doppelcharakter, sie wird nie ganz Zeichnung, sie hört nie ganz auf, Mitteilung zu bleiben.

Wir zeigen eine kleine, aber feine Auswahl aus einer Arbeit von über fünfzig Jahren. Darunter einzelne Stücke aus der Nachkriegszeit, die belegen, wie eigensinnig Rühm schon früh einen eigenen Weg beschritten hat. Politische Kabinettstücke aus den achtziger Jahren zeigen, dass der Künstler sich nie auf dem Erreichten ausgeruht hat.

Gerhard Rühm wurde 1930 in Wien geboren. Er ist Schriftsteller, Komponist und bildender Künstler. Seit Anfang der 50er Jahre produzierte er Lautgedichte, Sprechtexte, visuelle Poesie, Photomontagen und Buchobjekte. Seine Hör-Produktionen sind herausragende Beispiele für das Neue Hörspiel und die Akustische Kunst.

Am 29. März präsentiert das Museum Ludwig gemeinsam mit dem WDR in der Reihe RADIOKUNST einen Querschnitt durch 30 Jahre Radioschaffen Gerhard Rühms mit „Jahrtausendwende“, „Japanischer Salat“ und „Wintermärchen“.

Zur Ausstellung erscheint der erste Band der Reihe Grafische Sammlung / Museum Ludwig.

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Gerhard Rühm. Schriftbilder