press release only in german

GEROLD MILLER
20.10.2018 – 21.12.2018

Die galerie lange + pult fre­ut sich, die fünfte Einzelausstellung von Gerold Miller in den Zürcher Galerieräumen zu präsentieren.

Einmal mehr setzt sich Gerold Miller mit Fragen der Bildlichkeit im Grenzbereich von Skulptur und skulptural-bildhaft definierter Architektur auseinander. Seine Objekte können als Bilder gelesen werden, genauso legitim ist es aber sie als Skulpturen aufzufassen. Die präzisen, kantigen Aluminiumobjekte wirken elegant und erinnern in ihrer Industrie-Ästhetik an Werke der Minimal Art.

Die imposante „section“-Arbeit zu Beginn der Ausstellung sowie die neusten „sets“ oszillieren zwischen Abstraktion und Realität, Inhalt und Nicht-Inhalt, Bild und Objekt. Ihre frontale Ausrichtung entspricht den oberflächlichen Ästhetisierungstendenzen unserer visuellen Kultur. Zufällige Eindrücke spiegeln sich in ihren perfekt lackierten, monochromen Oberflächen wider und bewirken, dass eine Verbindung zwischen Werk und umgebender Architektur hergestellt wird: Die Leere des Monochromen wird zum Protagonisten, der alles und nichts repräsentiert, während das Zusammenspiel von mattem und glänzendem Lack sowie der kontrastierenden Farben einen virtuellen Raum hinter der Bildebene entstehen lässt.

Zudem bringen die drei „Verstärker“ – Millers erste Serie von freistehenden, nicht wandbezogenen Skulpturen – als offene Struktur die minimalen Grundbegriffe der Dreidimensionalität mit sich: Höhe, Länge und Tiefe. Die „Verstärker“ stellen damit buchstäblich ein grundlegend wiederkehrendes Thema Millers künstlerischer Forschung dar: Die unzähligen Möglichkeiten, den unendlichen Raum beschreiben zu können.

Schliesslich ergibt sich eine ausgeklügelte Kollision von Konzepten: der reale 3D-Raum der drei „Verstärker“ sowie der virtuelle Raum der „sets“ und „section“ Arbeiten, die durch ihre gegenseitige Reflexionen den Ausstellungsraum zu einem Gesamtkunstwerk komponieren lassen. Dieses offene Zusammenspiel der verschiedenen Parameter wie Raum, Leere, Form und Farbe sowie der Aspekt einer aktiven Beteiligung des Betrachters widerspricht der traditionellen Theorie des Bildes als statisches und hermetisch abgeschlossenes Objekt.

Gerold Miller (*1961) ist seit Ende der 80er Jahre weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen sowie in internationalen Kunstinstitutionen und öffentlichen Sammlungen vertreten wie; Borusan Contemporary, Istanbul; Bundesministerium für Kunst, Wien; CCNOA, Brüssel; Daimler Contemporary, Stuttgart / Berlin; Esbjerg Museum, Dänemark; Graphische Sammlung ETH, Zürich; Kunstsammlung Weishaupt, Ulm; Louisiana Museum of Modern Art, Dänemark; Mallorca Art Foundation, Spanien; Musée d'Art et d'histoire, Neuchâtel; Museum Ritter, Stuttgart; Société Générale, Paris; Staatsgalerie, Stuttgart; Sammlung Schauwerk, Sindelfingen; oder Museum am Ostwall, Dortmund. Gerold Miller wurde in Altshausen, Deutschland, geboren und lebt und arbeitet in Berlin.