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„current obsession“ lautet der Titel der aktuellen Einzelausstellung von Gerwald Rockenschaub, die der 1952 in Wien geborene Wahlberliner eigens für die Zürcher Räume der Galerie Susanna Kulli umgesetzt hat.

Für „current obsession“ schiebt Gerwald Rockenschaub einen massgeschneiderten grünen Seidenvorhang zwischen die bunte Aussenwelt und den Ausstellungsraum. Der edle Stoff trennt das Aussen vom Innen und lässt das Innen von Aussen durchscheinend erahnen. Nur mehr ein freier Faltenwurf lässt einen Einblick von Aussen durch das Fenster in den Innenraum und das dahinter liegende Ambiente mit Schaumstoffobjekt, Plexiglasplatte, Wandmalerei und digitalen Bildern zu.

Der Zugang zur Galerie ist mit diesem Eingriff aber nicht versperrt, denn der Vorhang ist sowohl Ausstellungsstück wie auch Schutz und Betonung der dahinter liegenden Galerie. In der aktuellen Präsentation werden somit Perspektiven austauschbar, gleich einem dynamischen Modell das ständig eröffnet und verstellt, denn, so Rockenschaub: „Mein Bestreben liegt in dieser Gratwanderung zwischen den Abgründen – um es etwas plakativ zusagen – des rein Sinnlichen und des Intellektuellen.“

Dass das Kunstwerk nicht alleine Schöpfung des Künstlers ist, hat schon Marcel Duchamp behauptet und den Anteil des Betrachters am kreativen Akt betont: Erst der Betrachter „bringt das Werk in Kontakt mit der äusseren Welt, indem er dessen innere Qualität entziffert und interpretiert“.

Gerwald Rockenschaub zählt zu den international renommiertesten bildenden Künstlern Österreichs. In den frühen achtziger Jahren entwickelte er neben ersten Auftritten als DJ kleinformatige Ölbilder, die auf einfachen Formen, Piktogrammen und einer klaren Farbigkeit basierten und zunächst im Kontext der Neo-Geo Bewegung rezipiert wurden. Die hervorstechenden Merkmale seiner künstlerischen Methode sind die formale Reduktion und der Gebrauch beziehungsweise die Aneignung moderner Technologien. So führen seine per Mausklick entworfenen Arbeiten schon mal die traditionelle Sehweise auf das Tafelbild ad absurdum und seine mal farbmächtigen, mal transparenten PVC-Objekte können auch als computergenierte Hommage an Donald Judd gelesen werden.

Mit seinen Bildern, Objekten, Animationen und Rauminstallationen fährt Rockenschaub aber immer eine unverkennbare Doppelstrategie von Popkultur und Kunstbetrieb. Ob auf der Tanzfläche oder im Ausstellungsraum - Rockenschaub geht es um das Hier und Jetzt und um die körperliche Beteiligung der Rezipienten, die zwischen Copy und Paste auf sich selber zurückgeworfen werden.

Die Galerie Susanna Kulli vertritt Gerwald Rockenschaub seit seiner ersten Einzelausstellung „Augensex“, 1985. In der galerieeigenen Editionsreihe „Im Rahmen der Ausstellung – Künstlergespräche“ liegt zudem ein Künstlergespräch mit Gerwald Rockenschaub vor, das 1998 anlässlich der Ausstellung „wanna play?“ publiziert wurde.

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