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Altes Museum, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Altägyptische Kunst gespiegelt im Werk eines der Großen der Kunst der Moderne - das eröffnet Perspektiven, die den Blick von der ikonologischen Betrachtungsweise auf formale Grundfragen lenken und hinter dem Werk den Künstler ahnen lassen. Alberto Giacometti hat sich über viele Jahrzehnte intensiv mit Altägypten auseinandergesetzt. Zahlreiche Zeichnungen nach ägyptischen Originalen - darunter auch Berliner Objekte - zeugen davon, und immer wieder kommt er in seinen Schriften und Interviews auf Ägypten zu sprechen.

Vor allem zeigt sich seine Affinität zu Ägypten in seiner Visualisierung von Raum mit bildnerischen Mitteln, zu denen er sich durch die ägyptische Kunst anregen ließ. Dabei galt sein Interesse insbesondere dem gestalterischen Ansatz des Künstlers, den er - entgegen der ägyptologischen communis opinio - nicht als Anonymus, sondern als Individuum sah, das nicht weniger um Form und Stil rang als er selbst.

In die Skulpturensäle der Dauerausstellung des Ägyptischen Museums integriert, laden Werke Alberto Giacomettis aus der Giacometti-Stiftung Zürich dazu ein, dem Dialog zwischen Künstlern beizuwohnen, die über Jahrtausende in einer gemeinsamen Sprache kommunizieren. In dieser Gegenüberstellung offenbart Giacomettis Werk seine tiefe Verwurzelung in der Vergangenheit, und die Kunst Altägyptens gewinnt eine erstaunliche Frische und Aktualität. Maurizio Nannuccis ALL ART HAS BEEN CONTEMPORARY an der Museumsfassade kann durchaus als Einladung zu "Giacometti, der Ägypter" verstanden werden.