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Im Rahmen des Festprogrammes zur Eröffnung des Historischen Grünen Gewölbes präsentieren das Grüne Gewölbe und die Skulpturensammlung im Sponsel-Raum des Neuen Grünen Gewölbes eine Kabinettausstellung mit vier einzigartigen Bronzestatuetten der italienischen Spätrenaissance. Diese bilden das Herzstück der Bronzensammlung in der Dresdener Kunstkammer. 1587, anlässlich des Regentschaftsantritts von Kurfürst Christian I., gelangten sie als diplomatisches Geschenk des Florentiner Großherzogs Francesco I. de Medici nach Dresden. Geschaffen wurden sie von Giambologna (1529−1608), dem in ganz Europa einflussreichsten Florentiner Bildhauer der Generation nach Michelangelo. Giambologna war berühmt dafür, dass seine bewegten Skulpturen nicht nur eine Hauptansichtsseite hatten, sondern von allen Seiten gleichermaßen schön waren. Das gilt in besonderem Maße für die vier Dresdener Statuetten, welche die fürstlichen Sammler umschreiten oder auch in der Hand drehen konnten, während sie über ihre allegorischen, an der Antike inspirierten Themen philosophierten oder sich an der virtuosen Technik der perfekt gegossenen, fein ziselierten und mit einer lebendigen Patina versehenen Bronzen erfreuten.

Dargestellt sind: der schwerelos emporfliegende Götterbote "Merkur"; der Kentaur "Nessus" - der Deianira, die Braut des Herkules, entführt -; eine schlummernde "Nymphe" oder "Venus" - der sich vorsichtig ein neugieriger Satyr nähert - und schließlich der Kriegsgott "Mars" als kraftvoll den Raum durchschreitende und beherrschende Aktfigur. Die vier Statuetten beflügelten in Dresden die Berufung italienischer Bildhauer und Architekten, beispielsweise von Carlo di Cesare, der u. a. eine bedeutende Porträtbüste Christians I. und die Grablege der Wettiner im Freiberger Dom schaffen sollte. Bis zu Balthasar Permoser dienten diese vier Plastiken in Dresden tätigen Bildhauern als Inspirationsquelle. Drei der Bronzen waren Geschenke von Francesco I. de Medici, der "Mars" sogar ein persönliches Geschenk des Künstlers an den sächsischen Kurfürsten. Während "Merkur", "Nessus raubt Deianira" und "Venus mit Satyr" sich bis heute im Grünen Gewölbe und in der Skulpturensammlung befinden, wurde der "Mars" 1924 im Rahmen der Fürstenabfindung an das Haus Wettin abgegeben und gelangte über den Kunsthandel in den Besitz der Bayer AG, Leverkusen und ist nun für die Dauer der Ausstellung als Leihgabe in Dresden zu sehen. Erstmals seit 1924 ist somit jene einzigartige kleine Bronzesammlung, die mit der Florentiner Schenkung von 1587 nach Dresden kam, wieder vollständig zu bewundern.

Neben den Bronzen enthielt die Schenkung auch reich verzierte orientalische Waffen und andere kunsthandwerkliche Kostbarkeiten, die bis heute in der Rüstkammer aufbewahrt werden. 1590 kam als Geschenk von Francescos Bruder Ferdinando I. de' Medici noch eine zweite Sendung mit ostasiatischen Porzellanen hinzu, den ersten chinesischen Porzellanen in Dresden, die den Grundstock der über hundert Jahre später unter August dem Starken aufgebauten Porzellansammlung bildeten. Eine kleine, erlesene Auswahl dieser Objekte vervollständigt in der Ausstellung den Eindruck von der fürstlichen Geschenksendung, die im Katalog vollständig dokumentiert ist. Der Katalog, der im Deutschen Kunstverlag erscheint, ordnet darüber hinaus die Bronzen in das Werk Giambolognas ein und geht dessen Wirkung in Deutschland nach.

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Giambologna in Dresden - die Geschenke der Medici
Ausstellung der Skulpturensammlung und des Grünen Gewölbes