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Der 1965 in Tel Aviv geborene Künstler erhielt 1998 das erste Atelierstipendium der Stadt Mönchengladbach, neben weiteren namhaften Auszeichnungen wie u. a. dem Ingeborg Bachmann Preis (Jerusalem), dem Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium (Duisburg), oder dem Barkenhoff-Stipendium (Worpswede).

Shachars Skulpturen aus Kunstharz und Wachs stellen menschliche Figuren oder schlichte Alltagsgegenstände dar. Die menschlichen Abbilder sind stets Fragmente des Körpers, Portraitbüsten, eine Rückenpartie, einzelne Hände, die ein Tuch oder einen Apfel halten. Durch eine aufwändige Abgusstechnik und sorgfältige Bemalung der Oberfläche schafft Shachar ein mimetisches Abbild der Wirklichkeit.

Der Künstler erzeugt eine Illusion durch seine fast irritierend realitätsgetreue Darstellungsweise. Seine Abbilder erscheinen so echt, so präsent, dass man sie berühren möchte. Sie schenken uns für einen Augenblick den Schein einer Realität, die sich beim zweiten Blick als Trugbild entpuppt. Trotz der Wirklichkeitstreue wirken die Portraits gegenüber dem Rezipienten verschlossen, distanziert. Die stets geschlossenen Augen der Figuren, bedingt durch die Abgusstechnik am menschlichen Modell, werden zu einem wichtigen Ausdruckspotential. Der Betrachter kann seinem Gegenüber nicht in die Augen blicken, wodurch die Auskunft über das Wesen der Figur entzogen wird. Es geht eine sonderbare Stimmung von den Büsten aus, die Stille, Innerlichkeit bis hin zu Verweigerung und Verschlossenheit umfasst.

In Shachars Arbeiten finden sich verschiedene kunsthistorische Referenzen. Die täuschend echte Darstellung und das Spiel mit der optischen Wahrnehmung ist mit den Trompe l’Oeil-Effekt der Barockmalerei vergleichbar. Scheinbar verfaulte Äpfel erinnern an altmeisterliche Stillleben, eine Büste, die aus vielen vermeintlichen Früchten zusammengesetzt ist, an die Gemälde von Arcimboldo. In der Werkgruppe der Tücher, ebenfalls aus Kunstharz gegossen, bringt der Künstler Elemente der Op-Art ein, deren Muster – genau wie die Tücher als Bildträger selbst – mit der optischen Täuschung spielen.

Die Galerie Löhrl präsentiert nun zum dritten Mal eine Einzelausstellung von Gil Shachar, dessen Arbeiten auch auf internationalen Kunstmessen wie der Art Basel und der Art Cologne sowie in mehreren Museen erfolgreich gezeigt wurden.

Zur Ausstellung wurde zusammen mit dem Museum Goch ein Katalog publiziert.

Pressetext

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Gil Shachar NEW WORKS