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Vom 3. Februar bis 11. März 2006 präsentiert die Galerie Max Hetzler neue Arbeiten von Glenn Brown in den Galerieräumen in der Zimmerstrasse.

Mit einer ganz eigenen Herangehensweise reflektiert und kommentiert Glenn Brown die Kunstgeschichte - seine Werke basieren oft auf Reproduktionen. Dabei beschränkt er sich nicht auf eine bestimmte Epoche sondern arbeitet nach Werken unter anderem von Rembrandt, Murillo, Fragonard, Dalí und Auerbach. In seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler zeigt Brown sechs kürzlich entstandene Arbeiten, vornehmlich Porträts. Die dargestellten Personen werden vor einem fast einfarbigen Hintergrund ins Bild gerückt. Nur in „Misogyny“ steht der Torso vor einer nächtlichen Berglandschaft. Die Inkarnate, wie in „Untitled“ oder „Declining Nude“ – nach Vorlagen von Porträts von Murillo und Pissaro entstanden – zeigen besonders deutlich die Technik Glenn Browns. Der lachende Junge, bei Murillo ein scheinbar fröhliches Kind, bekommt durch seine „ungesunde“ grünliche Gesichtfarbe etwas Gespenstisches. Bei näherem Hinsehen stellen sich auch die Augen, schwarze Pupillen im blauen Augapfel als tot heraus, die gelblich verfaulten Zähne verstärken diesen Eindruck.

Besonders das Genre des Porträts beschäftigt Glenn Brown. Bei der Auswahl seiner Vorlagen inspirieren ihn die Schönheit oder Hässlichkeit des Dargestellten. Viele Werke Glenn Browns basieren auf zwei Reproduktionen: von einer, die die Grundlage seines Werkes bildet und von einer zweiten, welche die Farbgebung beeinflusst. Er kopiert diese nie direkt, sondern transformiert seine Vorlagen durch komplexe Serien von Modifikationen - wie dehnen oder strecken der Figuren - Manipulationen bis zur Unkenntlichkeit des Originals. Glenn Brown greift auf die traditionelle Malweise der Tafelmalerei auf Holzpanelen zurück. Mit feinen Pinseln erreicht er einen sehr flachen Farbauftrag, wobei er den Malgrund mit fließenden Strudeln variierender Farben ausfüllt. Diese täuschen einen pastosen Farbauftrag vor, fast könnte man meinen, dass es sich um eine Fotografie oder den Ausdruck eines am Computer manipulierten Bildes handelt. Der Zusammenhang zwischen Titeln und Werk ist bei Glenn Brown keinesfalls zufällig. Sie entstammen vielfach der Popkultur, erscheinen rätselhaft und fordern den Betrachter zum Nachdenken heraus.

Glenn Brown, 1966 in Hexam, Northumberland (UK) geboren, lebt und arbeitet in London. Seit Anfang der 90er Jahre beteiligt er sich an internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen. 2000 wurde Glenn Brown für den Turner Prize nominiert, 2004 widmete ihm die Serpentine Gallery in London eine große Übersichtsausstellung. Seine Werke befinden sich unter anderem in der Sammlung des Art Institute of Chicago, des MoMA und des Walker Art Center in Minneapolis.

Zur Ausstellung in der Galerie Max Hetzler erscheint ein Katalog mit einem Essay von Tom Morton.

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