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Das Josef Albers Museum ist ausdrücklich ein Kunstmuseum, das sich an ästhetischen Kriterien als Maßstab seiner Aktivitäten orientiert. Zugleich ist es aber auch das Museum einer fußballbegeisterten Stadt im Ruhrgebiet im Schatten der Schalker Arena. Beide Perspektiven werden in der Ausstellung „Globus Dei“ zusammenkommen. Es geht um die Verarbeitung des Fußballs in seiner ästhetischen, sozialen und historischen Dimension, die hier tatsächlich zum künstlerischen Bild wird.

Auch Künstler lieben den Fußball – oder leiden an ihm. Sie verfallen seiner Faszination und werden inspiriert zu Werken, von deren Reiz sie manchmal selbst überrascht sind. Darin erscheinen das Spiel und seine Akteure in einer oft übersehenen kulturellen Bedeutung. Die Physiognomien und Gesten der Spieler, die Farben ihrer Trikots, der Schmuck der Fans, der Glanz der Stadien, der Charme der Bolzplätze am Sonntag Nachmittag, schließlich die unausdenkbare Logik des Spiels, die eine existentielle Dimension eröffnen kann: sie bilden das ästhetische Reservoir dieser Ausstellung, werden verwandelt zu Gemälden, Skulpturen und Fotografien und Filmen. Diese berichten davon, wie das Spiel mit dem Ball bei einer bestimmten Einstellung des Blicks zur Kunst werden kann.

Zweiundzwanzig Künstler mit Werken aus den letzten drei Jahrzehnten haben sich zu dieser Begegnung rund um den Fußball versammelt. Zu ihnen gehören unter anderem Hans-Peter Feldmann mit seiner Fußballbildersammlung aus den sechziger Jahren, die uns den historischen Aspekt des Spiels vor Augen führt: Diese Karten erscheinen in ihrer Anordnung wie die Konstruktion eines Ethnologen, dessen Blick sich einer fast vergangenen Zeit zuwendet.

Yves Eigenrauch hat seine Erfahrungen als Euro Fighter bei Schalke 04 in Bilder verwandelt, und in Andreas Gurskys sachlichen Fotografien erscheinen das Spiel und seine Akteure wie auf einer fernen Bühne. In Christian Baus Film „Schuss ins Blau“ sucht der Schauspieler Peter Lohmeyer nach der Verbindung zwischen dem Blau Yves Kleins und dem von Schalke 04.

Henning Kappenbergs postkartengroße Zeichnungen der Stadien des Ruhrgebiets verbinden sie mit den Spielstätten der ganzen Welt, während Jörg Jankas und Joerg Sboralskis Installation das Vereinsheim als Keimzelle und Heimat des Fußballs verdeutlicht. Piotr Zamojskis Fotografien verbinden das Fußballspiel wie natürlich mit der Schönheit der afrikanischen Landschaft, und Olivier Cablats „Discographie“ erhebt Rudi Völler endlich in die ihm gebührende Position des Pop Star.

Rolf Rose schließlich hat die Spieler des HSV von 1969 gemalt, deren Präsenz die heutigen Protagonisten blaß aussehen lässt. Sie verschwimmen deshalb in Jules Spinatschs monumentaler Fotografie des ‚Stade de Suisse’ auch zu Recht bis zur Unkenntlichkeit.

Zur Ausstellung erscheint ein zwölfseitiges Leporello mit zwanzig farbigen Abbildungen.

Pressetext

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Globus Dei. Der Ball und die Kunst

mit Christian Bau / Peter Lohmeyer, Olivier Cablat, Stefan Demary , Yves Eigenrauch, Hans-Peter Feldmann, Bernhard Fuchs, Thomas Grünfeld, Andreas Gursky, Inges Idee (i.e. Hans Hemmert, Axel Lieber, Thomas Schmidt, Georg Zey), Jörg Paul Janka / Joerg Sboralski, Henning Kappenberg, Marcus Kiel, Axel Lieber, Andrea Meng, Hartmut Neubauer, Rolf Rose, Simon Scanner, Pierre Schwartz, Jules Spinatsch, Ror Wolf, Piotr Zamojski