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Einführung

Eine globale Welt gibt Künstlern, Kunstinteressierten und Kunstsammlern die Möglichkeit, über ihnen unbekannte, fremde Kulturen mehr zu lernen –sie schlicht überhaupt erstmals zu sehen: Wir wollen Ihnen solche visuelle Premieren bieten und helfen die gewaltigen Informationsdefizite in einer globalen Welt der unübersichtlichen Vielfalt von künstlerischen Konzepten und Bedeutungen abzubauen! Daher haben unsere Ausstellungen thematische Schwerpunkte und fördern das gegenseitige Kulturverständnis. Dabei wird offenbar, dass Kunstwerke die Kraft haben, in fremden Kultur zu wirken, zu „sprechen“: Visualität ist eine Meta-Sprachlichkeit, die auch in der Fremde Verständnis zwischen Kulturkreisen erleichtert.

Doch zunächst sind Kunstwerke, gerade Premieren-Ausstellungen, befremdend, denn: Dem Betrachter vor Ort erschließt sich möglicherweise nicht, welche Bedeutung dem Künstler in seinem Herkunftsland zukommt: Bedeutungen sind traditionell ortsgebunden. Jetzt in einer globalen Welt wird Bedeutung entortet. Sie wird über Kulturkreise hinweg transferiert und kommuniziert. Das Lokale wird global kommunizierbar.

Eine durch Informationstransparenz und Mobilität immer zugänglicher werdende Erfahrung anderer Lebens- und Kulturwelten, lokaler Entwicklungen in der Fremde steht erst am Anfang. Das Globale erscheint nicht als globale Kultur, sondern als ein Globus kommunizierender lokaler Identitäten. Nur der Respekt vor lokaler Kulturtradition verhindert einerseits eine Nivillierung der Kultur und erlaubt andererseits Kulturaustausch. Diesem Ineinander des Lokalen-Globalen sehen wir uns verpflichtet: global-local: glocal.

Glocal I stellt in Palma zwei Themen der internationalen Malerei aus Deutschland vor und setzt diese exemplarisch in Beziehung zur spanischen Kunst. Das Informel und die Farbmalerei.

In Deutschland bekannte, jedoch in Spanien noch nicht gezeigte Künstler sind neben internationalen Klassikern und Zeitgenossen zu sehen, um Bezüge und Verbindungen aufzuzeigen. Sehhilfen um mehr über die Bedeutungen des Fremden zu lernen: Beispielsweise war Sigmar Polke Meisterschüler bei Gerhard Hoehme, Tapies und Hoehme arbeiteten als Informelle in ihren Welten getrennt und arbeiteten doch an einem, für sie unsichtbar verbindenden Thema. Heute haben wir das Privileg, dem nachzuspüren. Oder: Raimer Jochims Farbmalerei fußt auch auf dem Farbexpressionismus eines Jawlenskys. Und Andreas Wachter aus Grimma bei Leipzig arbeitet mit der Maltechnik des 16./17. Jahrhunderts aus Italien bzw. Spanien, um die Gesellschaft als Versammlung von Einzelnen in ihren Bezügen untereinander darzustellen: Die heutige gegenseitige Verständnislosigkeit in der Kommunikationsgesellschaft markiert die individuelle Grenze der Kommunikation. Wie wird Verständnis wieder möglich in einer Welt des Info-Overkills?

Fesel Modern Art und das Art Forum Palma geben daher zur Ausstellung zu jedem Künstler und seinem Werk ein Informationsblatt heraus.

Bernd Fesel Pressetext

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glocal/01
Fesel Modern Art zu Gast im Artforum Palma
Galerie Fesel, Düsseldorf
Ausstellungsort: Galerie Horrach Moya

mit Peter Brüning, Antonio Calderara, Piero Dorazio, Gerhard Hoehme, Alexej von Jawlensky, Raimer Jochims, Sigmar Polke, Ricardo Saro, Antoni Tàpies, Andreas Wachter