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Zum Stuttgarter Galerienrundgang art alarm präsentieren wir Arbeiten von Peter Granser aus seiner Fotoserie »Alzheimer«, Thorsten Hallscheidts Computerinstallation »Raum« u. a., und von Thomas Lehnerer Plastiken und Zeichnungen sowie die »Rede an das Tier«. Die Arbeiten aller drei Künstler greifen, sinnlich und intellektuell berührend, existentielle Themen auf. Über mehrere Jahre hat Peter Granser Bewohner des Stuttgarter Gradman-Hauses, einem Modellprojekt für Alzheimer- und Demenzkranke, fotografisch begleitet. Die Porträts rücken auf eine intensive und bewegende Weise immer die Persönlichkeit, nie die Krankheit in den Mittelpunkt. Die Computer-Installation von Thorsten Hallscheidt projiziert reinen Text über einen Beamer an die Wand eines Raumes, Satz für Satz. Der Betrachter liest die Beschreibung eines Raumes in einem Raum. Wind weht draußen, es regnet, man hört Baustellengeräusche, Vögel. Die Atmosphären wechseln, die Landschaften und jeder Versuch einer Formulierung scheitert im nächsten Augenblick, der nächsten Sequenz, dem nächsten Layer ... In seiner Habilitationsschrift »Methode der Kunst« interpretiert Thomas Lehnerer die Moderne als den Versuch, das Elementare, die Substanz der Kunst zu finden. Lehnerer radikalisiert diesen Ansatz, indem er sagt: »Es gibt keine Kunstsubstanz, sondern die Substanz der Kunst besteht nur eben in dem Wie, in der Methode, in der Art und Weise, wie vorgegangen wird. (...) Man muss als Künstler und auch als Philosoph dreitausend, dreißigtausend, oder gar dreihunderttausend Jahre zurücksehen lernen. Dreitausend Jahre Kulturgeschichte ist der Raum, innerhalb dessen ich meine Kunst situiere.« (Aus: T. Lehnerer, Homo pauper, 1993, S. 44) Thomas Lehnerer ist vor zehn Jahren im Alter von 39 Jahren der Krankheit ALS erlegen.

Pressetext

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Peter Granser, Thorsten Hallscheidt, Thomas Lehnerer "Orientierungsstörung"