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Die Arkadenhalle des Museums der Moderne Salzburg Rupertinum ist gefüllt mit Kleidern, einem Kamelschaukelpfeld, einem Käfig, einem Traumfänger, einem Tisch und anderen Möbelstücken, einer Handpuppe, einem Knochenmobile, Bällen, Schuhen, Teddybären, einer Spinne, Binden, Schnüren - andere Gegenstände liegen verstreut. Tritt der Besucher in diesen Raum, erlebt er eine seltsame Verwandlung: der Tisch reicht bis zur Brust, die Bälle sind kniehoch und der Rücken des Kamelschaukelpferdes beginnt über der Schuler. Der Käfig zwängt gar förmlich ein. Es ist wie im Märchen, die Gegenstände haben eine Verwandlung erfahren: sie sind gewachsen und statt ihrer gewohnten Farben sind sie bevorzugt blutrot oder hautfarben. Auch die Stoffe und das Material scheinen eine Metamorphose in Samt, Seide, Dekorstoffe und Haut erlebt zu haben. Oder hat sich der Besucher verwandelt? Ist er gar geschrumpft? Gudrun Kampl (geb. 1964 in Klagenfurt, lebt in Wien) versetzt uns in ihrer eigens für die Arkadenhalle geschaffenen Installation „LiebKind“ zurück in die Kindheit: in ein Kinderzimmer. Nicht nur gedanklich, sondern sogar körperlich können wir die Empfindungen als Kind noch einmal erleben: das Bedürfnis sich in Höhlen zu verkriechen, sich zu verstrecken, Rollen zu erproben durch Verkleidung und Spiel, die Angst und das Gruseln vor der riesigen Spinne, die seltsame Freude an “ekeligen” Dingen, das bohrende Interesse an Tabuthemen, das Abtasten von gesteckten Grenzen. Die Künstlerin zeigt sich in ihrer neuen Arbeit wieder einmal als Meisterin der Verwandlung und erzeugt ein Hin- und Herschwanken zwischen gegensätzlichen Gefühlen - schön und hässlich, erlaubt und verboten, eindeutig und unterschwellig, Gewalt und Zuneigung. Als wesentliche Inspirationsquelle dient Gudrun Kampl der Surrealismus; für diese Ausstellung im besonderen die Kunst von Victor Brauner, der zeitgleich in einer Einzelausstellung des Hauses prä-sentiert wird. Kampl gelang es, eine eigene Handschrift und Symbolik zu entwickeln, um Themen unserer Zeit umzusetzen. Sie wurde daher als junge Position im Rahmen des diesjährigen Themenschwerpunktes „surreal“ ausgewählt. Vernissage: Sa., 03.04.04, 11 Uhr, museum der moderne, rupertinum, Salzburg. Text: Dr. Andrea Domesle

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Gudrun Kampl - liebKind
Kuratorin: Andrea Domesle