Galerie Kamm

Rosa Luxemburg-Str. 43/45
10178 Berlin

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Wir freuen uns den französischen Künstler Guillaume Leblon (*1971) mit seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie zu präsentieren.

In der Arbeit von Guillaume Leblon stellt sich immer wieder die Frage nach dem Zusammenhang von Innen und Außen und von Form und Inhalt. Seine Objekte und Installationen sind paradoxe Rekonstruktionen aus dem Leben und der Kunst. Seine präzise Materialwahl und sein ebenso präziser Umgang damit, dient ihm in der Ausstellung The personal effects of Suryavarman VII als ein Mittel, das nicht mehr Sichtbare und das Unerreichbare zu umschreiben.

Der Leitsatz der Ausstellung ist ein Buchtitel des schwedischen Schriftstellers Stig Dagerman: Unser Bedürfnis nach Trost ist unersättlich. Die Unmöglichkeit an ein Ziel zu kommen, durchzieht als Stimmung die gesamte Ausstellung. Die meisten der gezeigten Arbeiten sind durch einen Prozess der Transformation entstanden, der durch einen hohen Grad an Hitze in Bewegung gesetzt wurde. Wie die Alchimisten führt Guillaume Leblon eine Reihe von Umwandlungen von Materialien durch, um das Elexier des Lebens zu finden – und zeigt uns gleichzeitig das Scheitern.

Mitten im Raum steht eine Wand aus Backsteinen, von denen einige die Form von Buchstaben besitzen, die den Satz notre besoin de consolation est impossible a rassasier bilden - die französische Übersetzung von Unser Bedürfnis nach Trost ist unersättlich. Aus den Wänden im Raum dringt Nebel und eine Gewissheit, nämlich die Trennung von Innen und Außen, gerät ins Wanken. Die Arbeit mit dem Titel Landscape lässt die Architektur zur Natur werden, das Außen in den Innenraum dringen.

Läuft man weiter durch die Ausstellung, stößt man auf eine Ansammlung von Metallregalen, die vielleicht früher als Lagermöglichkeit für den persönlichen Besitz von jemanden gedient haben, die aber jetzt verbogen durch extreme Hitze und überzogen mit einer Patina aus Ruß und Glut, keinen Zweck mehr erfüllen können, außer die Wärme durch ihre Form und Farbe sichtbar in sich zu tragen. Daneben liegt eine fragile Kopfform aus Glas, der Kopf von Suryavarmann VII, der in seiner Durchsichtigkeit zu einem Bild des Unbeschreibbaren dessen wird, was man in sich trägt - und damit seine Funktion etwas zu repräsentieren, verloren hat. Nur eine Arbeit, contact, scheint eine Funktion wiederhergestellt zu haben, ein Paar abgelaufene Schuhe, dessen Sohlen detailgetreu wieder in ihre Ursprungsform gebracht wurden. Aber würde man mit diesen Schuhen laufen, bräche die Sohle auseinander. Sie wurden mit harten Polyester repariert und Guillaume Leblon führt einem abermals vor Augen, dass man auch damit nicht die Zielgerade durchlaufen kann.