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Berlin, April 2010 – Ein Telefonat eröffnet am 30. April 2010 gegen 19.30 Uhr die Ausstellung von Gustav Kluge und Kathrin Haaßengier bei FRISCH Berlin in der Halle am Wasser hinter dem Hamburger Bahnhof. Der Einlass beginnt ab 18 Uhr. Gesprächspartnerin am Telefon ist die Hamburger Transsexuelle Christine W.. Danach geht die Handlung der „Zeremonie für ein Double“ über in die Bergung Siamesischer Zwillinge aus dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal sowie ihrer Operation. „Das Leben von Christine W. ist eine Extrembiografie“, so Gustav Kluge, neun Jahre hat er mit dem Aktmodell zusammen gearbeitet. „Aus der Sicht des Malers besitzt sie einen archetypischen androgynen Körper. Diesen hat sie nach ihrem Ideal umgeformt. Das führte zu einem Leidensweg, der sie in der neuen Welt nicht ankommen ließ. So reagiert sie auf viele und vieles mit Aggression.“ Im September 2009 wurde Christine W. wegen Körperverletzung zu drei Jahren Haft und Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt. Gustav Kluge hat diese Selbstschöpfung und Aggression der Christine W. in fünf der sechs in der Ausstellung befindlichen szenischen Bilder ausgelotet und umgesetzt. Der Operationssaal, von Kathrin Haaßengier entworfen, zwingt die Zeremonie in eine klaustrophobische Enge. Nur ein Kabel transportiert Videobilder nach außen. Solche Lebensadern wiederholen sich in den drei weiteren kinetisch-akustischen Skulpturen der Bildhauerin. Sie bestehen aus blickdichten Körpern, gläsernen Milchabscheidern und verworrenen miteinander verschlungenen Schläuchen. Strömende Flüssigkeiten transportieren ihren Rhythmus. „Szenische Bilder. Zeremonie für ein Double“ ist die zweite gemeinsame Ausstellung und zeremonielle Darbietung der beiden Hamburger Künstler. Es ist die erste Berliner Ausstellung von Gustav Kluge seit der Verleihung des Käthe-Kollwitz-Preises in 2008 und die zweite Berliner Ausstellung von Kathrin Haaßengier. Die Zeremonie für ein Double wird von Pietro Pellini (Foto) und Martin Kreyßig (Video) dokumentiert und ist als Video ab dem 4. Mai 2010 in der Ausstellung zu sehen. Der Urcorpus der Siamesischen Zwillinge stammt von Ralf Rose. www.frisch-berlin.com

Gustav Kluge Gustav Kluge wurde 1947 in Wittenberge an der Elbe geboren. Er studierte von 1968 bis 1972 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1974 ist er Mitgründer der Produzentengalerie in Hamburg. Von 1978 bis 1985 lehrte er an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und erhält 1988 den Edwin-Scharff-Preis. Seit 1996 hat er eine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe inne. 2006 wurde ihm der Preis der Stiftung Bibel und Kultur verliehen. 2008 zeichnete die Akademie der Künste Berlin Gustav Kluge mit dem Käthe-Kollwitz-Preis aus. Seine Werke befinden sich in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen.

Kathrin Haaßengier Die Bildhauerin Kathrin Haaßengier wurde 1974 in Hannover geboren. Sie studierte von 1999 bis 2003 freie Kunst im Fachbereich Glas an der Burg Giebichenstein, an der Hochschule für Kunst und Design bei Professor Hermann Weber und Professorin Christine Triebsch. In 2003 und 2004 studierte sie freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Künste Karlsruhe. Seit 2004 Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Stipendien und Preise.

FRISCH Im Mai 2008 eröffnete der Sammler Dr. Harald Frisch seine Ausstellungshalle in der Halle am Wasser hinter dem Hamburger Bahnhof in der Invalidenstrasse 50-51 in Berlin. Aus dem damaligen Projekt ist ein attraktiver Kunstort mit einem ambitionierten Programm gewachsen. Der Name bleibt weiterhin Programm: FRISCH präsentiert frische und junge Kunst. Werke der Sammlung Frisch werden in das Ausstellungsprogramm einbezogen. Im Mittelpunkt der Ausstellungstätigkeit steht die Künstlerförderung und der Gegenwartsbezug.

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Szenische Bilder. Zeremonie für ein Double
Gustav Kluge und Kathrin Haaßengier