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Gwenneth Boelens Arbeiten befassen sich mit Phänomenen des Schauens, Erkennens und Erinnerns. Orte und Situationen, beobachtet oder selbst erfahren, bilden dabei die Grundlage für raumbezogenen Installationen, Collagen, Perfomances, fotografische und filmische Arbeiten. Dabei entwickelt Boelens eine offene, subtile Bildsprache, die ohne große Geste oder vordergründige Narration auskommt, ihren Gegenstand aber sehr präzise beleuchtet.

'In Two Minds' kreist um die Prozesse, die unsere Wahrnehmung und Empfindung konstituieren. Das Ensemble der versammelten Arbeiten könnte man mit Versuchen, das Nicht-Darstellbare zu zeigen, umschreiben – gleichsam Destillaten der Wirklichkeit oder Vorstufen bzw. Nachklängen noch nicht materialisierter oder schon vergessener Bilder. Der Balanceakt zwischen Intuition und Ratio korrespondiert mit dem Versuch, persönliche Eindrücke und Erinnerungen wachzurufen und ihnen eine Form zu geben. Der Blick auf eine innere Gedankenwelt wird offenbar und doch behalten die Arbeiten ihre inhärente Abstraktheit. Wie Analogien auf bestimmte Erfahrungen oder Gefühle angelegt sind sie zum einen absolut autark und legen doch ihren gemeinsamen Ursprung offen.

So sind bspw. in der Installation 'There Were Moments' zwei 16-mm Filme beidseitig auf einen Schirm in der Mitte des Raumes projiziert. In einem folgen wir einer visuellen Reise, die als untertiteltes road-movie Zugang zu einer Reflektion über Geschwindigkeit und Innehalten, Freiheit und Verunsicherung gewährt. Als Kontrast oder Kommentar dazu, erzeugt eine kurze Schwarz-Weiss-Sequenz durch das sich stetig wiederholende Bild einer "Bewegung der Annäherung" eine nicht lösbare Spannung. Eine Form von Bewusstwerdung und gleichzeitiger Überschreibung vollzieht sich in Remnant: einem analogen, lebensgroßen Abzug eines alten Negativs. Der Schattenwurf der Künstlerin, entstanden bei der Belichtung, ist der Haltung der auf dem Bild ursprünglich abgebildeten Person nachempfunden und tritt an deren Stelle. So ergibt sich eine Verknüpfung von räumlichen und zeitlichen Ebenen. 'Housing' schliesslich bezieht sich auf eine Quelle im klassischen Sinne – nämlich den Beginn der Fotografie als Medium des "Festhaltens". Es handelt sich um die vergrößerte Version einer Kassette, die als Aufbewahrungsort für Daguerreotypien Verwendung fand. Das versilberte Kupfergehäuse, welches normalerweise als Bildträger dient, findet sich nun neben dem eigentlichen Rahmen. Dieser wird zum Behältnis für Ideen, die so auf Dauer versiegelt werden können.

Das ephemere Bild einer Urquelle – gleichermaßen Reservoir und Auslöser von Bild, Erinnerung und Empfindung – wird durch die unterschiedlichen Perspektiven und medialen Herangehensweisen in der Ausstellung zutage gefördert, indem es sinnlich erfahrbar wird.

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Gwenneth Boelens
In Two Minds