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Hanne Darboven (1941–2009) ist die bedeutendste Vertreterin der Konzeptkunst in Deutschland und diese Ausstellung macht Teile ihrer „Korrespondenz“ erstmals öffentlich zugänglich. Anlässlich einer Schenkung von Werken aus allen Schaffensphasen der Künstlerin werden in der Ausstellung Zeichnungen, Zahlenkonstruktionen und serielle Bildfolgen gezeigt, die in Auseinandersetzung mit der Minimal und Conceptual Art entstanden sind. Diese Werke werden mit Postsendungen von 1967 bis 1975 kombiniert, wodurch die Etablierung und Pflege eines dichten Netzwerkes von Künstlern, Kuratoren, Galeristen, Kritikern und Freunden erkennbar wird. Vor ihrem Tod hat die Künstlerin aus dieser Zeit etwa 1.150 Briefe, Postkarten, Skizzen, Pläne und Fotografien ausgewählt und für die Öffentlichkeit bestimmt. Dieses Konvolut aus dem Besitz der Hanne Darboven Stiftung gibt bislang unbekannte Einblicke in ihren Werkprozess sowie das Kunstsystem um 1970.

Auf diesem Weg tritt eine Figur in den Vordergrund, die neben der Künstlerin, Sammlerin und Komponistin bislang im Schatten stand: Hanne Darboven, die Briefstellerin und ihre unbändige Lust am Schreiben. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der bei Hanne Darboven eingegangenen oder von ihr verfassten Sendungen an langjährige Freunde. Denn insbesondere zwischen Carl Andre, Roy Colmer, Isi Fiszman, Sol LeWitt, Lawrence Weiner und Mitgliedern der Familie wurden hunderte Briefe ausgetauscht. Zudem finden sich Nachrichten von und an Kollegen (Daniel Buren, Gilbert & George, Reiner Ruthenbeck oder Ruth Vollmer), Sammler (Giuseppe Panza di Biumo, Karl Ströher, Mia und Martin Visser), Kuratoren (Johannes Cladders, Douglas Crimp, Kasper König, Lucy Lippard), Galeristen (Leo Castelli, Konrad Fischer oder Adriaan Van Ravesteijn von Art & Project). Die Ausstellung nimmt erstmals diesen postalischen Austausch zum Anlass auch nach künstlerischen Korrespondenzen mit den befreundeten Briefpartnerinnen zu fragen. So werden Darbovens Werke aus den Sammlungen der Nationalgalerie, des Kupferstichkabinetts und der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin zusätzlich durch die Präsentation von Arbeiten von Künstlerkolleginnen wie Carl Andre, Bernd und Hilla Becher, Daniel Buren, Jan Dibbets, Sol LeWitt und Lawrence Weiner ergänzt, mit denen die Künstlerin in engem Austausch stand.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und kuratiert von Gabriele Knapstein, Petra Lange-Berndt und Dietmar Rübel.