press release only in german

Es gibt ein besonderes Sonnenlicht, das Gegenstände mit glänzenden Konturen überzieht. Man nennt es Glast.

Hans-Christian Schinks erste bekannt gewordene Serie entstand 1989 in der U-Bahn von Pjöngjang, Dutzende Meter unter dem Tageslicht. In den Neunzigern folgten Aufnahmen in Tiefgaragen und in Büroräumen. Mitte des letzten Jahrzehnts nahm Schink die Serie "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" in Angriff. Die monumentale Folge, aufgenommen im Laufe eines Jahrzehnts, zeigt ausschließlich bedeckte Himmel.

Auf Einladung der Villa Aurora verbrachte er 2002 drei Monate in Los Angeles. Die kalifornische Sonne verschwand nur selten hinter Wolken, und Schink brauchte weiße Himmel, um seine Motive in Szene zu setzen. Er verlegte sich auf Gegenlichtfotografie, und in einigen Bildern der LA-Serie erschien ein besonderer Glanz. In den folgenden Jahren bereiste Schink Peru, Vietnam, Dubai, Brasilien und Kambodscha und immer wieder begegnete ihm dieses Licht.

2003 nahm Schink in der kalifornischen Mojave-Wüste sein erstes Foto der Sonne selbst auf. Er benutzte Schwarzweißmaterial und dehnte die Belichtungszeit auf eine ganze Stunde aus. Durch den Polarisationseffekt erschien die Sonne als schwarze Linie, aber die Landschaft war nicht mehr sichtbar.

Erst zwei Jahre und viele technische Experimente später zeigte Schink sich mit den Ergebnissen zufrieden und begann seine Serie "1 h". Er fand seine Motive auf Spitzbergen, in Japan, Deutschland, dem algerischen Hoggar-Gebirge, Oman, Dubai, Norwegen, Kalifornien und Kambodscha. Im März 2008 erhielt Schink für ein Bild der Serie den REAL Photographie Award, einen der höchstdotierten Fotopreise der Welt.

Unsere Ausstellung zeigt Arbeiten aus den vergangenen fünf Jahren.

only in german

Hans-Christian Schink: Glast
Fotografie